Offener Brief von Susanne Schwenter-Wolff an die Verantwortlichen und Funktionsträger des Schweizerischen Freibergerverbands SFV und wer sich darüber hinaus noch angesprochen fühlen will (mit Bezug auf Turbulenzen um Freiberger-Hengst Cartoon du Padoc):
Mit Wut im Bauch und Empörung habe ich, wie die meisten Züchterkollegen, dem Aufruhr an der Basis nach zu urteilen, die unsäglich dilettantische bei der Rückweisung des Siegerhengstes von Glovelier vom Stationstest in Avenches zur Kenntnis genommen. Durch dieses inakzeptable Manöver wird die Freibergerzucht auf ganzer Linie der Lächerlichkeit preisgegeben, viel Porzellan wurde zerschlagen, der Verband wird von aussen als ‚Kasperleverein‘ wahrgenommen!
Wohlgemerkt: ich befinde an dieser Stelle NICHT darüber, ob der besagte Hengst zu viel Weiss aufweist oder nicht, ich war nicht einmal selbst vor Ort, um mir ein eigenes Bild davon zu machen. Meine persönliche Meinung dazu ist nicht massgeblich. Es geht mir ausschliesslich um das Prozedere, das WIE und seine Folgen, denn ENTWEDER hat ein Kandidat laut Reglement zu viel Weiss, dann hat die vor Ort eingesetzte Schaukommission ihre Pflicht zu erfüllen und diesen objektiv und OHNE Ansehen des Besitzernamens zurückzuweisen und gar nicht erst zur Präsentation zuzulassen ODER die Schaukommission befindet ihn für vereinbar mit dem Reglement, dann darf dieser Kandidat, der in vorliegenden Fall ausgerechnet auch noch als Siegerhengst nach Avenches gefahren ist, NICHT im Nachhinein wegen zu viel Weiss vom Stationstest ausgeschlossen werden. So einfach stellt sich die Situation für uns Züchter (und Käufer!) an der Basis
dar! Einleuchtend, oder?
Das, was mit der nachträglichen Rückweisung dieses Hengstes nun passiert ist, zeugt von unerträglicher Unprofessionalität, Parteinahme, personenbezogenen und -abhängigen Entscheidungen, es ist hinter vorgehaltener Hand überall von mafiaähnlichen Strukturen, Verflechtungen und Filz die Rede, gar davon, dass Entscheidungsträger massiv bis hin zum Rücktritt unter Druck gesetzt werden und wurden! Zu viele narzisstische Profilneurotiker und Egomanen, die dem öffentlichkeitswirksamen persönlichen Erfolg alles andere unterordnen, scheinen hier am Werk zu sein!
Meine Damen und Herren Züchterkollegen, es ist ein dringendes Gebot der Stunde, die aus Missgunst und Neid erwachsenden Grabenkämpfe einzustellen, sich schleunigst auf die Sache selbst zu besinnen und künftig gemeinsam anstatt gegeneinander zu arbeiten, bevor unsere bedrohte Rasse ganz von der Bildfläche verschwunden ist!
Es ist für uns kleine, relativ unbedeutende Player in der Freibergerzucht, die keinerlei Ambitionen nach Macht, Ämtern und Einfluss hegen, sondern sich ‚nur‘ der Aufgabe verschrieben haben, gesunde, charakterlich einwandfreie und typgerechte Freiberger zu züchten und sich mit viel Engagement und Herzblut dieser Angelegenheit widmen, absolut inakzeptabel, zu erleben, wie in einem täglich stärker umkämpften Markt, in dem wir unsere international als teuer empfundenen Freiberger gegen Billigkonkurrenz abzusetzen versuchen, gegen ihren Ruf als Bauern- und Schlachtpferde kämpfen, hohe Absatzhürden wie Steuern und Zölle überwinden müssen, dass sich der Verband von innen heraus selbst zerlegt und unsere Anstrengungen auf einen Schlag zunichte macht!
Der Imageschaden ist enorm und ich fordere hiermit jeden Einzelnen innerhalb des Zuchtverbandes ungeachtet seiner Stellung und seines Einflusses auf, miteinander am selben Strang zu ziehen, anstatt diesen Strang zu zerfransen! Es ist höchste Zeit, gemeinsam FÜR diese einzigartige Rasse zu kämpfen anstatt einander zu bekriegen und den Freiberger währenddessen zum Teufel gehen zu lassen!
Mit kollegialen Züchtergrüssen
Susanne Schwenter-Wolff
FM la Sia, 1660 La Lécherette/Château-d‘Oex
Offizielle Stellungnahme des Verbands
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