Aus “Kavallo” 10/23: Die belastenden Stallemissionen Staub und Ammoniak sind die Erzfeinde gesunder Atemwege von Pferden – und auch von Pferdemenschen. Forscher der BFH-HAFL, Agronomie-Pferdewissenschaften, haben acht verschiedene Einstreumaterialien in einem standardisierten Verfahren genau unter die Lupe genommen.
Von Jan Kocher, BFH-HAFL, Agronomie-Pferdewissenschaften und Nicole Basieux
Auf dem Markt ist eine Vielzahl von verschiedenen Einstreumaterialien für Pferdehaltungen zu finden. Je nach Material werden unterschiedliche Eigenschaften der Einstreu hervorgehoben, wozu beispielsweise Staubfreiheit, Geruchslosigkeit, Verhinderung von Schimmelbildung, Ammoniakbindefähigkeit, Kompostierbarkeit, hohe Hygiene, Saugfähigkeit und Haltbarkeit zählen. Gesundheit und Wohlbefinden der Pferde spielen bei der Einstreuwahl eine zentrale Rolle. Insbesondere der Atmungstrakt des Pferdes ist sehr empfindlich gegenüber Partikeln und schädlichen Gasen in der Luft. Aber auch der Atemwegsgesundheit der Stallmitarbeitenden muss Beachtung geschenkt werden.
Experimentelle Messung von Staub- und Ammoniakemissionen
In der Studie hat das Schweizer Forscherteam acht verschiedene Einstreumaterialien (Weizenstroh, Holzgranulat, Papierschnitzel, Komposteinstreu (Bio-Waldboden®), Strohpellets, Eukalyptus-Hanfeinstreu, Leinen-Hanfeinstreu und Chinaschilf) unter standardisierten Bedingungen auf ihre Eigenschaften bezüglich Staubbildung und Ammoniakbindefähigkeit getestet. So konnten äussere Einflüsse wie Stallklima und Aktivität der Pferde ausgeschlossen werden.
Die acht Einstreuarten im Überblick:
- unverarbeitetes, getrocknetes Weizenstroh
- Weichholzgranulat mit 15 % Restfeuchte
- Papierschnitzel aus Zeitungspapier
- Komposteinstreu (Bio-Waldboden®) aus gemischten, angerotteten Rinden-, Holz- und Kompostbestandteilen
- Strohpellets aus thermisch und mechanisch behandeltem Weizenstroh
- entstaubte Eukalyptus-Hanfeinstreu
- entstaubte Leinen-Hanfeinstreu
- Miscanthus aus entstaubten Chinaschilfhäckseln
Bis auf Stroh wurden alle Einstreumaterialien als «staubfrei oder staubarm» beworben, zwei Einstreusorten ebenfalls mit «wenig Ammoniakbildung oder kein Uringeruch».
Zur Staubmessung wurden die Einstreumaterialien in eine rotierende Plastikkiste gebracht, wodurch ein extremer Einstreuprozess und die damit verbundene Staubfreisetzung in der Pferdebox simuliert werden sollte.
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