Mitgliederversammlung des Schweizerischen Verbands für Pferdesport

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(Bildlegende: Ordentliche Mitgliederversammlung des SVPS in der Wagenremise des NPZ Bern | © SVPS/C.Heimgartner)

Am 9. April trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der SVPS-Mitgliederverbände zur ordentlichen Mitgliederversammlung in der Wagenremise des NPZ Bern. Der SVPS präsentierte eine ausgeglichene Jahresrechnung 2021 und informierte über verschiedene Projekte. Ausserdem wurden erfolgreiche Athletinnen und Athleten geehrt und verdienstvolle Offizielle würdig aus ihrem Amt verabschiedet.

pd. In seiner Begrüssungsrede zeigte der SVPS-Präsident Damian Müller eindrücklich auf, dass der Konflikt in Osteuropa auch im Pferdesport seine Spuren hinterlässt, sei es bei den Futtermittelpreisen, bei Turnierabsagen oder dem Ausschluss von Athletinnen und Athleten. Er mahnte in diesem Zusammenhang, sich auf den Menschen und die Menschlichkeit zurückzubesinnen und gemeinsam und solidarisch dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Dennoch versprühte er auch Optimismus und Vorfreude auf die kommende Turniersaison. Er rief dazu auf, den Pferdesport bewusst zu pflegen und quittierte die aktuellen Strömungen gewisser Tierschutzverbände mit den klaren Worten: «Wir lassen uns das Reiten nicht verbieten!» Dennoch betonte er, dass der SVPS die Kritik sehr ernst nimmt und deshalb die Aus- und Weiterbildung einen hohen Stellenwert einnimmt.

Aufwärtstrend bei den Veranstaltungen

Die SVPS-Geschäftsführerin Sandra Wiedmer gab zum Einstieg einen Überblick über die aktuellen Zahlen im Schweizer Pferdesport, die in der Broschüre «Zahlen und Fakten 2021» des SVPS zusammengefasst sind. Bei den Veranstaltungen zeichnet sich im 1. Quartal 2022 im Vergleicht zu den Vorjahren ein positiver Trend ab. Zwar wurden Anfang dieses Jahres angesichts der unsicheren Pandemiesituation bereits zwanzig Veranstaltungen abgesagt, man darf aber optimistisch sein, dass dank der Aufhebung der Schutzmassnahmen ab dem Sommer wieder ein nahezu normaler Turnierbetrieb stattfinden wird.

Die bisherige Anzahl Nennungen im Jahr 2022 unterstützt diese Hoffnung: Sie ist steigend, wenn auch noch nicht auf dem Stand von 2019. Dennoch scheinen die Pferdesporttreibenden noch immer etwas zurückhaltend zu sein mit der Einzahlung ihrer Brevets und Lizenzen – einer der grössten Einnahmequellen des SVPS.

Verwendung der Finanzen

Nachdem die Versammlung die Jahresberichte aller Vorstandsmitglieder, Leitungsteams und Kommissionen einstimmig angenommen hatte, ergriff die Finanzverantwortliche im SVPS-Vorstand, Gisela Marty, das Wort. Sie präsentierte die ausgeglichene Jahresrechnung 2021 und erläuterte anschaulich die Mittelherkunft und die Mittelverwendung. Die Gebühren und Dienstleistungen sind die wichtigste Einnahmequelle des SVPS und machen rund 39% der verfügbaren Mittel aus, gefolgt von den Geldern von Swiss Olympic, dem Bundesamt für Sport (BASPO) und der Dachorganisation des Schweizerischen Behindertensports (PluSport) mit gut 15%.

Bei der Darstellung der Mittelverwendung zeigte sich eindrücklich, dass der Sport im Zentrum des Handelns des SVPS steht: Fast 43% der verfügbaren Mittel flossen in die einzelnen Disziplinen. An zweiter Stelle folgen die Personalkosten mit rund 16%. Bei den Geldern aus dem Stabilisierungspaket des Bundes, die sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben einen grossen Posten darstellen, handelt es sich um Mittel, die der SVPS an strukturrelevante Pferdeorganisationen, die ein entsprechendes Gesuch gestellt hatten, weitergeleitet hat. Hans-Rudolf Burkhard als Vertreter der Revisionsstelle PriceWaterhouseCoopers betonte die gute Zusammenarbeit mit dem SVPS und empfahl die Jahresrechnung 2021 zur Genehmigung – eine Empfehlung, der die Mitgliederversammlung einstimmig nachkam.

Mitgliederversammlung des Schweizerischen Verbands für Pferdesport

 

Erhöhung von FEI-Gebühren

Im weiteren informierte Gisela Marty darüber, dass eine Anpassung der Gebührenordnung des SVPS vorgeschlagen werde, um den von der FEI auferlegten Gebührenerhöhungen Rechnung zu tragen. So wird der internationale Pferdesport-Dachverband 2023 die Aktivierungsgebühr für Pferde und Ponys von bisher 10 Franken auf neu 25 Franken pro Jahr zuzüglich Mehrwertsteuer erhöhen.

Die FEI-Gebühr für die Eintragungsbestätigung von Athletinnen und Athleten sowie Endurance-Trainer bleibt bei 10 Franken zuzüglich Mehrwertsteuer. Neu werden diese jährlich anfallenden Gebühren gesondert ausgewiesen in der SVPS-Gebührenordnung und auch separat in Rechnung gestellt.

Die Mitgliederversammlung zeigte sich mit den vorgeschlagenen Anpassungen einverstanden. Die jährliche FEI-Aktivierungsgebühr für Athletinnen und Athleten sowie für (Endurance-)Trainerinnen und Trainer beträgt ab dem 1. Januar 2023 somit 11 Franken, die jährliche FEI-Aktivierungsgebühr für Pferde und Ponys 27 Franken. Damit setzt der SVPS die Gebührenordnung des Dachverbandes FEI um.

FTEM – Rahmenplan für die Athletenentwicklung

Die SVPS-Sportmanagerin Evelyne Niklaus informierte darüber, dass neu sogenannte FTEM-Konzepte für die olympischen Pferdesportdisziplinen Dressur, Springen und Concours Complet verfügbar sind. Die Abkürzung FTEM steht für die vier Schlüsselbereiche «F» wie «Foundation» (Fundament, Grundlagen, Basis), «T» wie «Talent», «E» wie «Elite» und «M» wie «Mastery» (Weltklasse) und bildet damit den Idealverlauf einer sportlichen Karriere bis hin zur Weltspitze ab. Die Schlüsselbereiche wiederum sind in insgesamt zehn unterschiedliche Phasen aufgeteilt, an denen sich die Verantwortlichen orientieren können.

Dank des Rahmenkonzepts FTEM Schweiz von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport (BASPO) soll die sportliche Entwicklung von Athleten über alle Sportarten hinweg nachvollziehbar, vergleichbar und optimiert werden – im Breiten- sowie im Leistungssport. Das Konzept hilft ausserdem dabei, Potenziale zu erkennen und Schwächen aufzuarbeiten. Dank FTEM Schweiz sollen insbesondere die Koordination und Systematik der Sportförderung verbessert und das Niveau im Leistungssport gesteigert werden.

Kommunikation und IT

Im Weiteren gab die Geschäftsstelle des SVPS einen Überblick über die laufenden und geplanten Projekte in den Bereichen IT und Kommunikation. So wird die Web-Plattform my.fnch.ch im Laufe des Jahres für die Nutzung auf mobilen Geräten weiter optimiert und um Funktionalitäten wie den Kalender, die Favoriten und personalisierte Start- und Ranglisten ergänzt, da diese bisher nur in der Mobile-App verfügbar waren. Letzte wird schliesslich bis Ende 2022 abgelöst, und my.fnch.ch nur noch als weiterentwickelte Web-Plattform beibehalten. Ausserdem wird es voraussichtlich 2023 einen Systemwechsel bei der Bezahlung von Nennungen geben: Es wird eine so genannte «Pay as you go»-Lösung eingeführt, d.h. Nennungen werden sofort bezahlt wie in einem Online-Shop – per Kreditkarte, Twint oder Postcard. Die bestehenden Guthaben auf den heutigen Nennkonti werden rücküberwiesen oder angerechnet werden. Mehr Informationen zum Umstellungsprozess erfolgen rechtzeitig vor der Umstellung.

Zu den wichtigsten Themen im Bereich Kommunikation gehört 2022 das Reitergewicht. In einer zweiachsigen Kampagne wird hierzu eine Sensibilisierungsbroschüre erscheinen und ein kostenlos zugängliches Reiterfitnessprogramm lanciert. Der SVPS verzichtet bewusst auf eine numerische Bestimmung zum Reitergewicht in den Sportreglementen, da diese der Komplexität des Themas in keinem Fall Rechnung tragen kann.

Auch beim «Bulletin», der Verbandszeitschrift des SVPS, wird es Veränderungen geben, um den neuen Lesegewohnheiten und dem aktuellen Wirtschaftsumfeld Rechnung zu tragen. So wird es aufgrund der kurzfristig und stark gestiegenen Papierpreise bereits 2022 nur noch acht, statt der ursprünglich geplanten zehn, «Bulletin»-Ausgaben geben. Ab 2023 werden es schliesslich noch vier Print-Ausgaben sein. Damit keine Lücken in der Kommunikation entstehen, wird das digitale Informationsangebot gezielt ausgebaut.

Zuständigkeit des SVPS in Tierschutzfragen

An der Vorstandssitzung, die tags zuvor auf der Geschäftsstelle des SVPS stattfand, war der reglementarische Handlungsspielraum des SVPS in Tierschutzfragen ein Schwerpunktthema. Zu diesem Anlass waren auch der Präsident der Verbandsgerichtsbarkeit, Carl-Gustav Mez, und der Präsident der Sanktionskommission, Thomas Räber eingeladen.

Heute beschränkt sich der Handlungsspielraum des SVPS im Zusammenhang mit Fehlverhalten gegenüber Pferden weitestgehend auf Geschehnisse an Turnieren, die den Reglementen des SVPS unterstellt sind. Werden mutmassliche Tierschutzvergehen jedoch ausserhalb dieses Rahmens beobachtet, beispielsweise in Trainings oder Stallungen auf privaten Anlagen, muss der Weg über die staatlichen Strafverfolgungsbehörden eingeschlagen werden.

Diese Situation ist in mancherlei Hinsicht unbefriedigend für den SVPS. Deshalb wurden in dieser ersten Gesprächsrunde die Möglichkeiten einer Ausdehnung der rechtlichen Zuständigkeit, aber auch die damit einhergehenden Risiken – nicht zuletzt finanzieller Natur, beispielsweise im Falle von Schadenersatzforderungen bei provisorischen Sperren mit späterem Freispruch – diskutiert. Die Rechtslage ist komplex, doch das Pferdewohl steht beim SVPS an erster Stelle. An dieser ersten Auslegeordnung wurden noch keine Beschlüsse gefasst. Der Vorstand wird sich im Rahmen der Umsetzung der Strategie 2030 erneut in das Thema vertiefen.

Nächste Termine

Die nächste Präsidentenkonferenz findet am 7. September 2022 statt, die Herbst-Mitgliederversammlung ist für den 22. Oktober 2022 angesetzt.

Auf dem Hauptbild: Ordentliche Mitgliederversammlung des SVPS in der Wagenremise des NPZ Bern (SVPS/C.Heimgartner)

  • Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde

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