Seit dem 19. März läuft die Spendenaktion “Patenschaften für Reitschulen und Ponyhöfe” auf kavallo.ch. Mit Stand 9.30 Uhr am 25. März haben sich bereits 30 Reitbetriebe eingetragen, total gingen über das Website-System 7575.10 Franken von 64 SpenderInnen ein, die direkten Spenden, die nicht auf der Website registriert wurden, nicht eingerechnet. Doch hilft die Spendenaktion den betroffenen Betrieben wirklich?
Eine der Patenschafts-Kampagnen haben Carmen und Claudio Spinas für ihre Reitschule Schüpfheim eine Patenschaftskampagne gestartet. Die beiden Exil-Bündner, die jahrelang als Nachfolger von Hans Lenz die Davoser Reitschule betrieben, bieten im Herzen der Biosphäre Entlebuch Reitunterricht Western und Klassisch, Heilpädagogisches Reiten, Ausritte, Reitlager, Geländetrainings in Avenches sowie J & S Kurse an. Sie verzeichnen ausschliesslich positive Rückmeldungen, wie Claudio Spinas auf Nachfrage ausführt. “Es ist sehr erfreulich, wie auf Facebook unsere Spendenaktion geteilt und kommentiert wird.” Auch aus dem direkten Umfeld und von Kunden seien Angebote gekommen, so beispielsweise, Reitstunden oder Kurse im Voraus zu bezahlen und nach der Krise zu beziehen. Durch die Absage der nächsten Ferienkurse und Reitlager hat das Ehepaar Spinas grosse Einkommensausfälle. “Die Folgen davon werden wir noch lange spüren, sicher bis in den Winter hinein.”
Auch Dilan Baumgartner hat für ihren Betrieb Horseback DB im Kanton Freiburg einen Eintrag erstellt. Ihre Erfahrungen mit der Spendensammlung sind mehrheitlich positiv. Sie hatte zuerst den Spendenaufruf eines anderen Betriebs auf Facebook geteilt und erst dadurch von der Patenschaftsaktion von Kavallo erfahren. Für Baumgartner ist die Aktion deshalb genial, weil man so auch merkt, dass man nicht alleine mit diesen Problemen ist. “Dadurch, dass in dieser Aktion so viele Betriebe um Spenden bitten, hat man nicht das Gefühl, man bettle, wenn man mitmacht. Das hat einen positiven Flow in die Krise gebracht.”
Stéphanie Rageth, Anbieterin ganzheitliches & pferdegestütztes Coaching und Reittheraphie, schreibt auf Facebook: “Liebe SpenderInnen 😍 Wir sind überwältigt was die letzten zwei Tage abgeht! DANKE DANKE DANKE!!! Wir haben kleine und grosse Spenden erhalten und auch 300 KG Hafer als Sachspende! Ihr seid wahnsinn 🤩🤩🤩 weiter so! Für die Zeit bis 19.4. fehlen uns noch ca. 5’500.00 bis wir die Fr. 10’000.00 erreicht haben. Danke für eure Solidarität ❤” Und auf die Nachfrage, ob ihr Facebook-Post in diesem Beitrag veröffentlicht werden darf, folgte neben der Erlaubnis noch der Nachtrag: “Mega danke überhaupt für die tolle Möglichkeit, Spendenaufrufe via Kavallo zu machen! Wir haben in der Zwischenzeit auch den Zürcher Oberländer, welcher sich unserer Geschichte widmen möchte wir sind überwältigt!”.
Und Stefanie Studer vom Stall Scheyenholz, welcher neben Reitstunden und Reitlagern auch Voltige anbietet, mailte an die Redaktion: “Vielen Dank für diese tolle Aktion!!! Ich war sehr geschockt als ich hörte das die Reitschulen schliessen müssen. Da ich erst Anfang Januar denn Stall übernommen habe war es natürlich noch schlimmer da noch keine grossen Rücklagen entstanden sind. Umso schöner war es als ich Ihre Aktion gesehen habe. Die Reaktion der Leute in meinem Umfeld war soooo schön. Viele haben sofort ihre Hilfe angeboten und gespendet 😍 Es gibt sehr viele Engel da draussen. Vielen Dank für diese super Möglichkeit!”
Die Kampagne wurde technisch direkt in der Website von kavallo.ch ehrenamtlich realisiert und wird laufend nachgebessert. Von Anfang an war das Ziel, dass Kavallo nur Vermittler ist und nicht auch den Spendengeldfluss verwaltet. Anfängliche Schwierigkeiten traten vor allem seitens der Spendenwilligen auf. Dass man nach der Spendenankündigung die Spende direkt an den Betrieb überweisen muss, war nicht allen klar. Dies wurde nun mit einem entsprechend auffälligen Hinweis, den man als SpenderIn ankreuzen muss, behoben. Auch gibt immer wieder zu Diskussionen Anlass, was denn nun ein Betrieb ist, der teilnehmen darf, und was nicht. Bereits mussten mehrere Einträge gelöscht werden, die Reitlager und Ponyreiten nur im Nebenverdienst angeboten haben oder ab und zu Kinder auf ihren Privatponys reiten liessen. Die Kriterien sind deshalb: 1. Das Einkommen/die Einkommen des Haushalts müssen durch den Reitbetrieb bestritten werden. 2. Es sind mehrere Schul- oder Therapie-Pferde oder Ponys vorhanden, deren Unterhalt normalerweise durch die Einnahmen von Reitstunden, Therapien oder Ferienlagern bestritten wird. Dies wird jetzt vor dem Freischalten neuer Spendenaufrufe durch die Redaktion nach bestem Wissen und Gewissen geprüft.
Zur Spendenaktion: Zeit für Solidarität
Direkt zu den Patenschaftskampagnen: Patenschaften für geschlossene Reitbetriebe/Ponyhöfe
Eintrag erstellen: Patenschaft-Eintrag
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