Mit genügend Eis und nicht zu viel Schnee auf dem St. Moritzersee schien alles perfekt vorbereitet für die diesjährige 114. Edition der Pferderennen auf Schnee. Doch im Laufe der vergangenen Woche drückte im Zielbereich von unten Wasser hindurch, so dass die Rennen nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Sämtliche Rennevents – Flach- und Trabrennen sowie Skikjöring – wurden auf 800 Meter verkürzt. Da auch die Startboxen nicht zum Einsatz kamen, starteten alle Rennen mit der Flagge. Das Skikjöring wurde beritten durchgeführt und zählte nicht zur offiziellen Crédit Suisse Skikjöring-Trophy. Entsprechend musste die Feier zum hundertsten Rennen Franco Moros erneut vertagt werden.
Nur vier Pferde im Hauptereignis
Für das Hauptrennen des Tages, den mit 20‘000 Franken dotierten GP LONGINES, traten von zehn gemeldeten Startern nur vier an, da sich aufgrund der um 1000 Meter verkürzten Distanz alle Schweizer Trainer kurzfristig gegen die Teilnahme ihrer Schützlinge entschieden hatten. Die Aargauer Rennreiterin Sibylle Vogt übernahm mit dem von Milton Harris trainierten Mordred sofort die Spitze und wehrte die Angriffe des aus Ungarn angereisten Arktisz erfolgreich ab.
Dennis Schiergen als Mann des Tages
Nachdem Sibylle Vogts Pferd am Start des ersten Flachrennens nicht absprang, machten auch hier nur vier Pferde den Sieg unter sich aus. Identified aus dem Stall Bärtschi siegte unter Dennis Schiergen hochüberlegen vor Echo Beach, der nach dem Start stürzte und sich nicht mehr erhob. Laut Annina Widmer, Leiterin des Rennbetriebs und Tierärztin, erlitt das Pferd vermutlich einen Aortariss. Der Jockey hingegen blieb gänzlich ohne Verletzung.
Schiergen sicherte sich auch den letzten Sieg des Tages: Mit der in den Farben des Stalls Miracle laufenden High Hope erwischte er zum wiederholten Mal den besten Start und gab die Führung nicht mehr ab. Familie Schiergen gewann auch die Skikjöring-Prüfung: Mit Dennis im Sattel von Turandot, seiner Frau Valeria auf den Skis und Dennis‘ Vater Peter als Trainer erwies sich das Dreierteam als unschlagbar.
Das erste Rennen der neuen Pferderennsaison war das mit GP-Dotierung ausgestattete Trabrennen. Statt mit 25 Meter Handicap startete Marcel Humbert mit Doum Jenilou aus der zweiten Reihe hinter seinen fünf Konkurrenten. Dennoch war er auf der kurzen Distanz rechtzeitig zur Stelle, um Blackhawk und Cousin Hub sicher zu bezwingen. In der zweiten Prüfung dieser Sparte entwickelte sich ein Zweikampf zwischen der Schweizer Debütantin Daisy de la Valée und Diva du Fossé. Letztere zeigte den längeren Atem und gewann mit ihrer Besitzerin und Trainerin Barbara Krüsi ihr erstes Rennen in der Schweiz.
Prinzessin des Engadins am ersten White Turf Family Day gekürt
Gestern Samstag wurde zudem der erste White Turf Family Day überhaupt durchgeführt. Die Family Days stehen ganz im Zeichen des Rennsport-Nachwuchses und finden seit diesem Jahr jeweils an den ersten drei Samstagen im Februar statt. Auf dem Programm standen Pony-Trab- und -Galopprennen sowie berittenes Skikjöring über 800 Meter der 13- bis 16-Jährigen. Da Letzteres mit Coco Caratsch aus S-Chanf von einem Mädchen gewonnen wurde, konnte die Credit Suisse zum ersten Mal eine Prinzessin des Engadins küren.