Seine Pferde für land- und forstwirtschaftliche Arbeiten einzusetzen, wird immer beliebter. Auch Freizeitrösseler besuchen mit ihren Lieblingen Holzrückekurse oder spannen sie ein und eggen die Pferdeweiden. Christoph Saner gibt Tipps zum Einstieg.
Christoph Saner bewirtschaftet mit seiner Familie den Dubhof direkt an der Passwangstrasse in Ramiswil. Auf dem Biobetrieb hält er 50 bis 60 Urfreiberger und Freiberger, 15 Dexter-Mutterkühe, 25 Bündner-Strahlenziegen, 10 Schweizer- und Maranshühner, 8 Castor-Rex-Kaninchen, drei Hunde und Katzen.
Arbeiten fürs Futter – im doppelten Sinn
Die landwirtschaftlichen Arbeiten erledigt Saner mit seinen Freibergern, wo immer es das Gelände erlaubt. Im Frühling bearbeitet er mit ihnen den Boden mit der Scheibenegge, pflügt, eggt, sät aus, walzt, streut Kalk und andere bodenanreichernde Stoffe. Treibt das Getreide aus, wird das Feld gehackt (Boden aufgelockert) und gestriegelt (von Unkraut befreit). Auch der Kartoffel- und Gemüsebau wird mit vierbeinigem PS-Einsatz betrieben. Setzen, hacken, häufeln: Für alles spannt er seine Freiberger vor die Geräte. Und im Winter rückt er natürlich auch mit ihnen das Holz. Er ist also der perfekte Interview-Partner zum Thema «Wie wird aus meinem Pferd ein Arbeitspferd?»
Herr Saner, wie bereitet man sein Pferd, seine Pferde auf die landwirtschaftliche Arbeit vor?
Christoph Saner: «Die Grundlage ist, eine gute Beziehung aufzubauen, das Pferd muss auf die Stimme hören. Von Vorteil ist, wenn man das Pferd wirklich sehr exakt mit Sprechen dirigieren kann. Absolut blindes Vertrauen ist von beiden Seiten notwendig, das Pferd muss Freude haben am Ausbildner. Man muss lieb, einfühlsam und mit absoluter Konsequenz arbeiten. Eine vorgängige Fahrausbildung ist nicht zwingend, es ist wie beim Ausbilden allgemein, langsam, mit Ruhe und immer mit einem guten Schulpferd zu der Hand. Wichtig ist arbeiten ohne Scheuklappen, damit das Pferd auf den Fuhrmann Rücksicht nehmen kann. Geräte, bei denen sich ein Pferd verletzen könnte, nimmt man erst, wenn ein Pferd absolut sicher ist. Wird das Pferd unsicher, bricht man die Übung ab, bindet das Pferd in der Nähe an, damit es zuschauen kann. Sobald es die nötige Sicherheit hat, kann man es wieder einspannen. Temperament, Charakter und Reaktionsgelassenheit (Erregbarkeit) eines Pferdes entscheiden über die Zeit, die man braucht, um es anzugewöhnen.
Wo kann man die Geräte dafür kaufen?
«Gerätschaften kauft man auf Facebook über Gruppen oder sucht in einem Inserat auf Facebook, Tutti, Anibis oder Ricardo. Auch in den Zeitschriften ‹Tierwelt› oder ‹Starke Pferde› wird man fündig. Neu gebaute Geräte findet man vor allem in den USA, dort werden für die Amish, die ausschliesslich mit Pferdekraft arbeiten, noch alle pferdegezogenen landwirtschaftlichen Geräte produziert und es finden auch regelmässig Ausstellungen dafür statt. Bei uns auf dem Hof entwickeln und produzieren wir vieles selbst.»
Bilder von oben nach unten:
Pflügen
Striegeln
Wiese eggen mit Stehwagen-Eigenbau
Holz ziehen mit Rückewagen-Eigenbau
Video: Heu schöcheln mit dem Vierspänner
Auf dem Hauptbild: Pflügen
Video und Bilder zur Verfügung gestellt.
Weiterführende Informationen
Christoph Saner züchtet mit seiner Familie Freiberger und Urfreiberger auf dem Dubhof in Ramiswil. Er ist auch der Präsident und Geschäftsleiter des Eidgenössischen Verbands des reinrassigen Freibergerpferdes.
www.freiberger-dubhof.ch
www.rrfb.ch