Kavallino: 11/19

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Unberittene Prüfungen am Boden boomen. Zum einen sind dies die seit Jahren bekannten Bodenarbeitsprüfungen, zum anderen kommen neue dazu wie Horse Agility, Bodenplauschprüfungen, Springen an der Hand oder pa­trouillenrittartige Wanderungen. 
Bevor man sich an eine Bodenarbeitsprüfung wagen sollte, muss das Pferd oder Pony eine gewisse Grunderziehung erhalten. Kenzie Dyslie meint dazu in einem Video: «Dazu braucht es Respekt, Vertrauen und einen gewisse Kommunikation zwischen Pferd und Mensch.» Erst wenn das Pferd die Führperson akzeptiert und respektiert und ihr auch in schwierigen Situationen vertraut, lassen sich mögliche Bodenarbeitshindernisse angehen. Ebenso muss das Pferd die Kommandos für Antraben, Anhalten, rückwärts oder seitwärts kennen.
Die ersten Schritte
Die Bodenarbeit beginnt, wenn man dem Pferd das Halfter anlegt und es aus dem Stall nimmt. Wichtig am Anfang ist, sich zu überlegen, welche Kommandos man dem Pferd beibringen will, und diese dann immer gleich zu machen. Erste Übungen sind Führen im Schritt, Anhalten und Wiederangehen. Dazu eignet sich ein Platz genauso gut wie die Weide oder das Gelände. Man braucht dazu ein Halfter, einen Strick und eine Gerte, idealerweise trägt die Führperson Handschuhe. Es ist möglich, mit der Stimme zu arbeiten: «Schritt» als Kommando fürs Antreten aus dem Stehen und «Ho» oder «Steh» zum Anhalten. Man kann die Kommandos aber auch mit Hilfe der Körpersprache geben. Seine eigene Körpersprache lässt sich am besten vor einem Spiegel vor Augen führen. Fürs Antreten kippt man mit dem Oberkörper etwas nach vorne, zum Anhalten nimmt man den Oberkörper ganz kurz zurück und zum Rückwärtsrichten verlagert man den Oberkörper länger nach hinten. Wenn man mit dem Oberkörper arbeitet, bringen sich die Pferde gerne auf die Vorhand. Das kann man verhindern, indem man das eigene Becken etwas vorschiebt. Das Pferd wird dadurch vermehrt mit der Nachhand antreten, ein Versuch mit beiden Varianten lohnt sich, um den Unterschied zu sehen.
Kommandos beibringen
Nun wissen wir, welche Kommandos wir geben wollen. Aber wie bringt man diese dem Pferd oder Pony bei? Am Anfang muss man mit kleinen Fortschritten zufrieden sein und gewünschte Reaktionen stets belohnen. Um die Führposition zu festigen oder leicht zu korrigieren, setzen wir die Gerte ein. Zum Beispiel wenn das Pferd zu weit hinten läuft, tippen wir es leicht mit der Gerte auf der Nachhand an, gehen aber weiterhin geradeaus weiter. Oder man nimmt die Gerte zwischen sich und das Pferd, wenn es uns zu nahe kommt. Oder man legt sie an die Brust, wenn es nach vorne drängen will. Wenn dies alles klappt, kann man abwechselnd mit Anhalten und Angehen beginnen. Die ersten Male wird man wohl die Hinterhand etwas antippen müssen, wenn es das Kommando damit verbinden soll. Nach zwei oder drei Wiederholungen ist aber meistens schon alles klar. Wichtig ist dabei nur ein leichtes Antippen mit der Gerte und kein Schlagen. Beim Anhalten ist der Druck sofort wegzunehmen, wenn das Pferd steht. Vom Halfter ist der Zug sofort wegzunehmen, wenn das Pferd steht. So lernt es, dass es angenehmer ist, auf «Ho» zu reagieren.
Rückwärtsrichten
Sobald die Kommandos fürs Antreten und Anhalten klar sind, kann an das Rückwärtsrichten gegangen werden. Am besten stellt sich die Führperson hierzu vor das Pferd, den Blick gegen das Pferd gerichtet. Nun kann man einen leichten Druck auf den Nasenrücken ausüben. Einfacher für das Pferd wird es zudem, wenn man es mit der Gerte oder der Hand leicht vorne an der Brust antippt. Schon die kleinsten Bewegungen nach hinten sind sofort zu loben. Nach dem Loben sollte man eine Runde Schritt gehen oder etwas anderes machen, bevor man sich wieder ans Rückwärtsrichten macht. Rückwärtsgehen sollte man nie zu viel üben, weil Rückwärtsschicken für das Pferd bedeutet, dass es es sich unterzuordnen hat. Den einen Pferden macht das nichts aus, anderen dagegen könnte es die Freude an der Arbeit nehmen. Und das will sicher niemand bei der Bodenarbeit.
Schrecktraining und Hindernisse
Wenn eine gewisse Grundkommunika­tion zwischen Pferd und Führperson vorhanden ist, können kleine Hindernisse ins Training aufgenommen werden. Ebenso kann man Hindernisse basteln. Wichtig ist immer, dem Pferd Zeit zu lassen und es nicht zu stressen. Verängstigt ein Hindernis das Pferd zu sehr, lässt man es das gefährliche Objekt von Weitem anschauen, geht daran vorbei und macht zuerst etwas anderes. Es bringt nichts, das Pferd auf ein Hindernis zuzuzerren. Macht es aber selber einen Schritt in Richtung Hindernis, lobt man sofort. Mit jedem Mal wird es etwas näher herangehen. Zudem wird das Vertrauen in die Führperson gestärkt, da auf die Ängste des Pferdes eingegangen wird.

Skala nicht über 5

In Stress soll ein Pferd nicht gebracht werden. Damit es nicht so weit kommt, kann das Bild einer Stress­skala hilfreich sein. Dabei stellt man sich eine Skala von 1 bis 10 vor, 1 ist vollkommen entspannt und 10 steht für extrem gestresst. Es braucht vielleicht eine 2 oder 3 für eine gewisse Grundspannung, um erfolgreich trainieren zu können. Ab einer 7 wird das Pferd gestresst und neigt dazu, durchzubrennen. In den Hindernissen sollte man deshalb ein Pferde nie mehr als bis zu einer 5 kommen lassen.

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