Aus “Kavallo” 05/24: Hoch zu Pferd über eine Wiese preschen und dabei Pfeile auf Zielscheiben abfeuern – was nach der Szene aus einem Westernfilm klingt, kann auch in der Schweiz Realität werden. Und zwar für jedes Pferd- und Reiterpaar, dass darauf Lust hat. Josianne Müller ist Trainerin im berittenen Bogenschiessen und gibt Einblick in ihren abenteuerlichen Sport.
Text: Muriel Willi, Fotos: ZVG
Cowboy- und Indianer, das sei in der Kindheit ihr Lieblingsspiel gewesen. Überhaupt sei sie sehr naturnah aufgewachsen. «Zuhause hatten wir drei Tippis stehen», erzählt Josianne Müller. So verwundert es nicht, dass es die fröhliche Emmentalerin beruflich nach draussen zog. Als Landschaftsgärtnerin erklimmt sie nun Bäume. Auch in der Freizeit geniesst sie die Natur gerne aus leicht erhöhter Warte – nämlich auf dem Rücken ihrer Pferde. Dem Cowboyfeeling kam sie im Westernsattel schon nah. Plötzlich tat sich die Möglichkeit auf, auch das Indianerfeeling gemeinsam mit den vierbeinigen Partnern nachspüren zu können. «Mit meinem ersten Pferd James Tlejynk hatte ich 2013 auf der Bisonranch im Herzen des Berner Juras das erste Mal die Möglichkeit berittenes Bogenschiessen auszuprobieren.» So richtig den Ärmel reingenommen hat diese, in der Schweiz seit 2008 praktizierte Sportart, Josianne Müller dann vier Jahre später. Im Sommer 2017 besuchte sie im Berner Jura erstmals einen Kurs. Dort bemerkte sie, dass es nicht nur ihr riesigen Spass machte, vom Pferd aus Pfeile auf die vorbeifliegenden Zielscheiben abzuschiessen, sondern, dass auch ihre Araberstute mit Feuereifer bei der Sache war. Zuhause führte sie ihr Pferd von Grund auf an die ungewohnten Geräusche und Bewegungen heran, die beim berittenen Bogenschiessen entstehen und steckte auf der Weide eine Bahn ab, entlang derer sie Zielscheiben aufstellte. So konnten sich Pferd und Reiterin mit der neuen Sportart vertraut machen.
