Dossier: 11/15

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Massive Unterschiede sind bei den Preisen in der Pensions-pferdehaltung auszumachen. Die grosse Spannbreite bei den monatlichen Preisen von 200 bis 1600 Franken erstaunt nicht, weil Lage, Infrastruktur und Service der Betriebe auch sehr unterschiedlich sind. 
Durch soziale Medien und die verstärkte Vernetzung der Pferdewelt tauschen sich PferdebesitzerInnen vermehrt aus. Preise und Dienstleistungen von Pensionsställen sind deshalb rundum bekannt und kein Geheimnis mehr. Der Preis für eine Pferdepension lässt sich anhand von vier Punkten bestimmen: den Kosten, dem Gewinn, der Nachfrage und der Konkurrenz. Ein kostenorientierter Ansatz beruht darauf, dass auf Basis der entstehenden Kosten ein Preis gesetzt wird, um die Selbstkosten zu decken und um einen Gewinn zu erwirtschaften. Der Schweizer Bauernverband hat Pensionskostenansätze berechnet, die Pensionspferde­haltern ein Richtmass zur kostenorientierten Preissetzung bieten. Die Diversität in der Branche ist jedoch immens und jeder Betrieb hat seine spezifischen Eigenheiten. Eine individuelle Berechnung der Pensionskosten ist somit wärmstens zu empfehlen. Für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sollten zudem nebst den Kosten auch weitere Faktoren bei der Preissetzung einbezogen werden – wie zum Beispiel die Preise der direkten Konkurrenz.
Blick zur Konkurrenz
Die Preiswahrnehmung – beispielsweise, ob ein Preis fair ist oder nicht – wird stark von der Konkurrenz be­einflusst. So kann ein Blick zum ­direkten Konkurrenten, der vergleichbare Dienstleistungen anbietet, sehr hilfreich sein, um sein Preis-Leistungs-Verhältnis zu optimieren. Eine Forschungsarbeit der Hochschule für ­Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen untersuchte 155 Pensionspferdebetriebe, um einen Überblick über die Preislage in der Schweiz zu erhalten. 50 Betriebe bieten Innenboxen und Boxen mit direktem Auslauf an; 105 Betriebe haben in ihrem Angebot entweder nur Innen- boxen (35) oder nur Auslaufboxen (70). Die Befragung lieferte somit insgesamt 205 Pensionspreise, 85 für Innenboxen respektive 120 für Boxen mit Auslauf. 
Massive Preisunterschiede
Die Preise der Pferdepensionsboxen schwanken zwischen 200 und 1600 Franken pro Monat – abhängig von den angebotenen Leistungen. Einfluss auf den Pensionspreis haben vor allem die Art der Box (mit respektive ohne Auslauf) und das Angebot der Infrastruktur wie Reithalle, Aussenreitplatz oder Karussell. Bereits zwischen Innen- und Aussenboxen konnte ein signifikanter Preisunterschied von rund 80 Franken festgestellt werden. Ebenfalls sind die Preise durchschnittlich um 217 Franken höher, wenn eine Reithalle zur Verfügung steht. Die Studie der HAFL bestätigte zudem, dass grosse regionale Unterschiede bestehen. Signifikant höhere Preise werden zum Beispiel im Kanton Zürich gezahlt; durchschnittlich rund 100 Franken mehr für dieselben Leistungen. Allgemein liegen die Preise in Stadtnähe um etwa 43 Franken höher als in ländlichen Gegenden. 
Was ist alles inbegriffen?
Zu den Basisdienstleistungen eines Pensionspferdebetriebs gehören das Füttern, das Misten, die Einstreu und die Weide. Viele der befragten Betriebe bieten zusätzliche Infrastruktur und Dienstleistungen an; auch einige, die nicht im Pensionspreis inbegriffen sind. Am häufigsten wird für einen Anhängerplatz und die Benutzung der Waschmaschine ein zusätzlicher Aufpreis verlangt. Aber auch tägliche Arbeiten wie der Weideservice (Pferde auf die Weide führen), das Umdecken und das Anziehen von Gamaschen oder Glocken werden in Rechnung gestellt. Vor allem diese kleinen, aber zeitaufwendigen Arbeiten werden von Neueinsteigern oftmals unterschätzt. Stellt der Pensionsstallbesitzer solche Dienstleistungen separat in Rechnung, bewahrt ihn das vor bösen Überraschungen.
Preisdifferenzierung als Chance
Das Potenzial einer Preisdifferenzierung ist in der Pensionspferdehaltung noch nicht ausgeschöpft. So könnte zum Beispiel ein Betrieb mehrere Dienstleistungspakete zu verschiedenen Preisen für unterschiedliche Bedürfnisse der Kunden anbieten: ein Basis-Paket zur Deckung der Grundbedürfnisse, eines für den anspruchsvolleren Kunden mit ein paar zusätzlichen Dienstleistungen und ein All-inclusive-Paket. Durch eine solche Preisdifferenzierung kann individuell auf die Kundenbedürfnisse eingegangen werden, wodurch sich die Kundenzufriedenheit und -bindung erhöht. Zudem wird die maximale Zahlungsbereitschaft der Kunden ausgeschöpft und dadurch der Gewinn maximiert. 
Transparenz für alle
Das Wichtigste bei der Preissetzung ist Transparenz. Um faire Preise und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu garantieren, muss dem Kunden klar und offen dargelegt werden, welche Leistung zu welchem Preis erhältlich ist. Pensionsstallbesitzer sollten sich darüber im Klaren sein, dass innerhalb der Kundschaft über die Preise gesprochen und diskutiert wird – Ausnahmen und Sonderpreise führen deshalb nur zu Missgunst und zu einem schlechten Stallklima. Eine kosten- und/oder konkurrenzorientierte Preissetzung sollte zudem immer einer Preisstrategie folgen, die der Unternehmensstrategie und den Unternehmenszielen zugrunde liegt. Denn auch hier gilt: Nur mit einer überlegten strategischen Betriebsausrichtung kann langfristig Erfolg erzielt werden.
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Studie zur Preisbildung
Die Daten wurden im Rahmen von zwei studentischen Arbeiten an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen gesammelt. Um weitere Analysen zur Preisbildung in der Pensionspferdehaltung vorzunehmen und eine bessere Übersicht der Preislage in der gesamten Schweiz zu erhalten, werden weitere Preisinformationen benötigt. Wenn Sie sich gerne an der Studie beteiligen möchten, wenden Sie sich an Dr. Salome Wägeli, salome.waegeli@bfh.ch. 

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