Gut 130 Hufschmiedinnen und Hufschmiede aus der ganzen Schweiz trafen sich am Samstag, 22. Februar 2020 im Nationalen Pferdezentrum NPZ in Bern zur Hufbeschlagstagung des Fachverbandes Farriertec Suisse. Weiterbildung und Gedankenaustausch stehen im Zentrum der traditionellen Veranstaltung.Eine «Mischung von Tradition und Innovation», so beschrieb Peter Wäfler, Präsident Farriertec Suisse, das Programm der diesjährigen Hufbeschlagstagung. Die Arbeitsgruppe Hufbeschlagstagung, erstmals unter der Leitung von Michel Meister, hatte wiederum ein Programm zusammengestellt, das neue Trends und Erkenntnisse zur Weiterentwicklung und Bereicherung des Hufschmiedehandwerks lieferte.
Stellungsfehler und ihre Auswirkungen
Der Tierarzt Marc Oertly beschrieb zu Beginn seines Referats seine Faszination für den Hufbeschlag. Am Huf werden in erster Linie Probleme bekämpft, während ein grosser Teil der übrigen Veterinärarbeit Symptombekämpfung sei. Seine Erfahrungen gewann er unter anderem als aktiver Springreiter und als Tierarzt der Springteams von Holland Qatar. Ein guter Hufbeschlag reduziere Hufgelenksinjektionen um bis zu 50 Prozent. Anhand von sechs Merkmalen – Hufbalance, Abrollpunkt, palmarer Winkel, Trachten, Sohlendicke, latero-mediale Balance – zeigte er auf, wie die Stellung ohne Röntgenbild ermittelt werden kann. Anschliessend zeigte er an Fallstudien, wie lahmende Pferde – die unter anderem einen Marktwert von mehreren Millionen Dollar haben – nur mit gezieltem Hufbeschlag wieder springfähig wurden.
Digitalisierung im Hufbeschlag
Mit dem digitalen Hufmessgerät «Black» von der holländischen Firma Werkman präsentierte Frank van Sleen ein Tool zur präzisen Hufvermessung. Es besteht aus einem Tablet, zwei Sensoren und einer Fernbedienung. Die Sensoren, an den Hufen befestigt, messen den Bewegungsablauf im Schritt oder Trab. Die Messresultate geben Hinweise auf nötige Korrekturen beim Hufbeschlag. Der österreichische Hannes Hofer berichtete über seine Erfahrungen mit «Werkman Black». Seine Botschaft: Das Messgerät erleichtert ihm die Arbeit zugunsten des Tierwohls und es erhöht seine Reputation bei den Kunden. Am Nachmittag demonstrierte Hannes Hofer den Hufbeschlag mit Unterstützung der Black-Messdaten im Behandlungsraum des NPZ. Dank der bewährten Filmübertragung in den Theorieraum im Dachgeschoss konnten die Tagungsteilnehmer auch dieses Jahr die praktische Arbeit live und aus nächster Nähe mitverfolgen.
Einfache Modifikationen
Schliesslich demonstrierte der Hufschmiedemeister Philipp Bühler, wie er beim täglichen Hufbeschlag einfache Modifikationen am Hufeisen vornimmt. Umformen von Eisen, Seitenkappen ziehen und verstärken, Eisen vergrössern und verbreitern, Stollenlöcher warm lochen – das sind nur einige der Massnahmen, die ihm bei der Arbeit vor Ort helfen, die Eisen für das jeweilige Bedürfnis anzupassen.
Marktplatz mit Produktepräsentation
Die Hersteller, Lieferanten und Sponsoren zeigten an ihren Marktständen ihre Produktepalette. Das war für viel Teilnehmer eine willkommene Gelegenheit zum Erfahrungs- und Ideenaustausch. Auch in dieser Beziehung bot die Hufbeschlagstagung auch dieses Jahr eine breit abgestützte Weiterbildung.
(Text und Bild Farriertec Suisse, auf dem Bild zu sehen: Dank der Filmübertragung in den Theorieraum konnten die Tagungsteilnehmer auch dieses Jahr die praktische Arbeit live und aus nächster Nähe mitverfolgen.)
