Ethische Werte, Raumplanung und Verkehrsgesetze beschneiden den Alltag der Pferdesportlerinnen und -sportlern

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Wo lassen sich in der heutigen Zeit noch Ausreitträume verwirklichen? Der Platz in der Schweiz wird immer stärker beansprucht.

Der Platz für grüne Freizeitaktivitäten wird eng und enger, die Zahl der Nutzer gross und grösser. Konflikte sind deshalb vorprogrammiert. Die Pferdebranche ist als Minderheit weit mehr als über die «Rossbollen»-Problematik hinaus gefordert. Ethische Werte, Raumplanung und Verkehrsgesetze beschneiden den Alltag der Pferdesportlerinnen und -sportlermehr und mehr.

von Thomas Frei

Ein himmelweiter Unterschied – so beurteilte eine am von ZKV und NPZ Bern organisierten Workshop über Pferd und Umwelt anwesende Pferdesportlerin die Erfahrungen aus den direkten Begegnungen zwischen Fussgängern oder Bikern mit Pferden vom Sattel oder Wagen aus. Beruhigend immerhin, dass nicht das Pferd bei der pferdefernen Bevölkerung a priori Unmut auslöst. Nachdenklich dagegen stimmt, dass Reiter und Reiterinnen heute – wenn auch vielfach unverdient – «auf dem hohen Ross sitzend» gesehen werden. Für Reto Burkhardt, Chef Pferd und Umwelt ZKV, und Salome Wägeli, Betriebsleiterin NPZ Bern, besteht daher dringend Handlungsbedarf, weshalb sie zu einem Workshop mit Diskussionsrunde über reiterliches Benehmen und das Image der Reiterei einluden. Auf die Frage, ob Reiter und Fahrer unhöflich, egoistisch und gar rücksichtlos sind, wie im Titel auf der Einladung stand, wurden in diesem Kreis keine abschliessenden Antworten gefunden. Dafür aber Ideen kreiert und Lösungsvorschläge ausgearbeitet, um die «Zukunft der Schweizer Pferdebranche» zu sichern. Denn wenn jetzt nichts gemacht werde, können wir in zehn Jahren wohl nicht mehr ins Gelände ausreiten, begründeten die Initianten den Anlass. Richtigerweise ging auch der Sicherheitsaspekt nicht vergessen. Und zwar Sicherheit für beide Seiten, die Pferdesportler also genauso wie die anderen Benutzer von Strassen und Gelände.

Input-Referate zur Anregung

Kurze Input-Referate von SVPS-Präsident Charles Trolliet zur Ethik, Sabine von Steiger zum «Reiter-Codex» und Nicole Basieux zum «Verhalten im Wald» gaben die Themen vor, die dann an den verschiedenen Tischen zu behandeln waren. Die verschiedenen Gruppen hatten für die ihnen zugeteilten Themen Lösungsvorschläge auf regionaler und nationaler Ebene zu erarbeiten. Dabei wurden die ­Reiter und Reiterinnen keineswegs in Schutz genommen. Erwähnt wurde etwa, dass 20 Prozent der Reiterinnen und Reiter gar nicht rausgelassen werden sollten. Oder für den Kauf eines Pferdes ein Diplom die minimale Voraussetzung wäre. Und ein Hund grundsätzlich nicht zum Ausritt in den Wald mitgenommen werden sollte.

Handeln kann jeder. Bei Aktionen wie «Tag der offenen Stalltüre» oder Infoauftritten an lokalen Anlässen. Speziell in der «Rossbollen»-Problematik sei bei der Bevölkerung Goodwill zu schaffen: «Fakt ist, jedes Pferd mistet unterwegs, was uns verpflichtet, die Bollen zu entfernen.» Selbst die Einführung einer Pferdesteuer wurde erwähnt, um dem Pferd den Zutritt zum freien Raum zu sichern.

Verhaltensmuster entwickeln

Zu den Zielen des Anlasses gehörte unter anderem, Verhaltensmuster zu entwickeln, wie Reiter und Fahrer in Zukunft wahrgenommen werden sollten. Für Reto Burkhard waren alle an diesem Nachmittag aufgegriffenen Themen wichtig. Was über die «Rossbollen»-Problematik oder zum Pferd im Strassenverkehr geäussert wurde, kann aber nur der Anfang einer nun ernsthaft auf allen Ebenen zu führenden Diskussion sein. Entsprechend zufrieden bilanzierte Burkhardt: «Wir nehmen ganz viel mit.» Viel war es in der Tat, vielleicht gar viel, um den Forderungen nachkommen zu können, die Informationen von Stufe Verein bis hinauf in die nationale Politik zu bringen.

Was uns alle angeht

  • Zuerst kommt es auf uns Pferdesportler an, dann können wir auch von den anderen etwas erwarten.
  • Es gilt, die Regeln zu kennen, die uns betreffen.
  • Gespräch suchen und aufnehmen. Und warum bei einer Begegnung nicht noch einen Schwatz machen!
  • Im Wald sind wir zu Gast, da gilt es Ruhe und Langsamkeit zu übernehmen.
  • Es ist nicht mehr für alle klar, um was für ein Lebewesen es sich beim Pferd handelt.
  • Geht es um die Akzeptanz, ist nicht nur darüber zu reden, es ist auch zu handeln.

Vieles ist möglich auf lokaler Ebene

Dem Pferd den Raum in der Umwelt zu erhalten, bemüht sich Ruedi Jenny mit dem «Verein Pferd und Umwelt Linthgebiet-Glanerland» seit gut zehn Jahren auf lokaler und regionaler Ebene mit Erfolg. Die für Pferd und Umwelt erzielten Resultate fasste er in einer Broschüre zusammen, die einen umfassenden Ein-
blick vermittelt, was für die Ausübung des Pferdesportes vordringlich ist und sich auch in Gesprächen mit Behörden und Organisationen erreichen lässt. Mit seiner Forderung, eine nationale Anlaufstelle für Fragen und Probleme im Zusammenhang mit «Pferd und Umwelt» zu errichten, stiess er allerdings bei den Verbänden
auf wenig Gehör. Da Jenny zudem gerne mehr Taten gesehen und weniger Worte gehört hätte in der Kommission Pferd und Welt des SVPS, gab er nach der letzten Sitzung Anfang November seinen Rücktritt bekannt.

www.npz.ch / www.zkv.ch

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