Neue genetische Erkrankung “Hypertriglyzeridämie-induzierte Pankreatitis (HIP)” beim Freiberger

Anzeigen

Veranstaltungen

«Exklusive und prominente Bannerwerbung im Header»:
Bitte fragen Sie vorübergehend anzeigen@kavallo.ch an, ob der gewünschte Buchungstermin noch frei ist.

SFV./Der Schweizerische Freibergerverband (SFV) hat die Ergebnisse der Studie des Instituts für
Genetik der Universität Bern zur neuen genetischen Erkrankung HIP zur Kenntnis genommen. Der
SFV nimmt diese Informationen ernst und erwägt Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung
des Gens, möchte jedoch hinsichtlich der Dringlichkeit der Situation beruhigen.

Die Universität Bern hat kürzlich eine neue genetische Erkrankung identifiziert, die bei der
Freibergerrasse als ” Hypertriglyzeridämie-induzierte Pankreatitis (HIP)” bekannt ist. Es handelt sich um
eine monogene autosomal rezessiv vererbte Krankheit, die bei betroffenen Fohlen zu stark erhöhten
Blutfettwerten führt. Diese zeigen Symptome wie Fieber und Durchfall. Sie entwickeln eine akute
Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), die in der Regel innerhalb weniger Tage oder
Wochen zum Tod führt. Es wird geschätzt, dass 5 bis 15 Fohlen von insgesamt 1800 Geburten pro Jahr
betroffen sind.

Ein Pferd, das das HIP-Gen trägt, ist selbst gesund, kann jedoch den Gendefekt für HIP mit 50%iger
Wahrscheinlichkeit an seine Nachkommen vererben. Damit ein Fohlen an der Krankheit erkrankt, müssen
beide Elternteile Träger des Gens sein. Ein Träger sollte daher nur mit einem Nicht-Träger verpaart
werden. Im Rahmen seines Forschungsprojekts hat das Institut für Genetik in Zusammenarbeit mit dem
Institut suisse de médecine équestre (ISME) der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und Agroscope
einen Gentest mit einer theoretischen Zuverlässigkeit von 100 % entwickelt. Dieser Test ist nun für
CHF 80.- exkl. MwSt. erhältlich. Dafür ist eine Blutprobe des Pferdes erforderlich. Falls bereits nach dem
1. Januar 2012 im Rahmen einer früheren genetischen Analyse (z.B. CLF-Test) eine Probe an die
Universität Bern gesendet wurde, ist keine erneute Einsendung erforderlich, da das Material weiterhin
archiviert ist.

Das Schweizer Nationalgestüt (HNS) hat bereits alle seine Hengste getestet. Die Liste der HNS-Hengste,
die das HIP-Gen tragen, ist auf der Agroscope-Website einsehbar: Link zur Liste.

Der SFV hatte bislang keinen Zugang zur wissenschaftlichen Studie und wartet auf deren
Veröffentlichung, um alle erforderlichen Informationen zu erhalten und geeignete Massnahmen zur
Eindämmung der unerwünschten Genverbreitung in der Freibergerpopulation zu ergreifen. Es ist wichtig,
nicht übereilt zu handeln. Da dieses defekte Gen wahrscheinlich schon seit Langem in der FM-Rasse
vorkommt und nur wenige Fohlen pro Jahr betroffen sind, sollte die Dringlichkeit relativiert werden. Der
SFV benötigt Zeit, um die Studienergebnisse sorgfältig zu analysieren und eine effektive Strategie zu
entwickeln, um Fehler zu vermeiden und die Gesundheit sowie die Zukunft der Freibergerzucht
bestmöglich zu sichern.

Unabhängig davon können Pferde, die das Gen tragen, weiterhin uneingeschränkt zur Zucht verwendet
werden. Es wird jedoch dringend empfohlen, alle zur Zucht bestimmten Stuten und Hengste zu testen,
um Paarungen zu vermeiden, die kranke Fohlen zur Folge hätten, deren Überleben nicht möglich wäre.
Zu diesem Zweck bietet der SFV in Zusammenarbeit mit dem Institut für Genetik der Universität Bern
allen Freibergerzüchtern und -besitzern die Möglichkeit, ihre Pferde über Sammelbestellungen zum
Vorzugspreis von CHF 40.- exkl. MwSt. (halber Preis) testen zu lassen. Der SFV übernimmt die
Bestellabwicklung und stellt die Ergebnisse bereit. Interessierte Personen werden gebeten, sich per
E-Mail an info@fm-ch.ch oder telefonisch unter 026 676 63 43 bis zum 31. März 2025 zu melden. An
diesem Tag werden wir die Sammelbestellung an das Institut für Genetik der Universität Bern schicken.
Es dauert etwa zwei Wochen, um die Testergebnisse zu erhalten. Eine zweite Sammelbestellung wird
während des Herbstes 2025 möglich sein.

Offen ist noch die Frage, ob zukünftige Hengstkandidaten ebenfalls auf diese Krankheit getestet werden
müssen, um zur Selektion zugelassen zu werden, und ob Genträger analog zu den erblichen
Erkrankungen CLF (Caroli-Leberfibrose) und PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) Typ 1
ausgeschlossen werden sollten. Der Vorstand des SFV wird im Laufe des Jahres nach vollständiger
Prüfung der Studie eine Entscheidung treffen.

Bezüglich der Behauptung, dass der 1969 geborene Hengst Alsacien für die Verbreitung des HIP-Gens
in der Rasse verantwortlich sei, ruft der SFV zur Vorsicht auf. Diese Annahme basiert auf der Feststellung,
dass alle im Rahmen der Studie analysierten erkrankten Pferde (11 Pferde in 12 Jahren) Alsacien als
gemeinsamen Vorfahren haben. Allerdings war Alsacien ein sehr einflussreicher Hengst in der
Freibergerzucht mit 497 Nachkommen und somit Tausenden von Nachfahren. Es existiert kein DNA-Material mehr,
um diese Hypothese zu überprüfen und nachzuweisen, dass Alsacien der Ursprung der Krankheit ist.

Der SFV wird zu gegebener Zeit über weitere Massnahmen zur Bekämpfung dieser Krankheit informieren
und steht für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung.

Jetzt kommentieren

Anzeigen

Veranstaltungen

«Exklusive und prominente Bannerwerbung im Header»:
Bitte fragen Sie vorübergehend anzeigen@kavallo.ch an, ob der gewünschte Buchungstermin noch frei ist.

@KAVALLOMAGAZIN AUF INSTAGRAM

×