Aus “Kavallo” 11/23: Pferde sind in Tuschetien Männersache und der jährliche Alpabtrieb in der abgelegenen
Bergregion Georgiens etwas für echte Kerle. Doch bei Soso Shetidze dürfen auch Frauen am
authentischen Leben der Dschigits, den georgischen Cowboys, teilhaben.
Von Carola Leitner
Der Fahrer hupt mehrmals, ruft den Pferden auf Georgisch einige Verwünschungen zu und
schlägt mit der Hand knallend gegen die eigene Beifahrertür. Doch die Tiere bleiben
unbeeindruckt und beanspruchen weiterhin die Schotterpiste in ihrer gesamten Breite. Für
einen Moment steigt der Mann aufs Gas und touchiert mit der Stossstange die Pferdebeine.
Kurz knickt der schmutziggraue Schimmel in der Hinterhand ein und macht dem Drängler
unaufgeregt sowie unverletzt Platz. Rund 50 freilaufende Tuschetische Bergpferde kämpfen
sich die Straße über den fast 3000 Meter hohen Abanopass entlang, welche die 52 Bergdörfer
Tuschetiens mit dem restlichen Georgien verbindet. Meine fünf MitreiterInnen und ich sind
Teil eines Alpabtriebs, der eine Pferdeherde von den Sommerweiden rund um Kumelaurta,
einem kleinen Dorf nahe der Grenze zu Dagestan und Tschetschenien, Richtung
Winterquartier in Vashlovani treibt. Der Pferdebesitzer Soso Shetidze überwindet die rund
250 Kilometer lange Route mit seiner Herde gemeinsam mit Freunden, Familienmitgliedern
und einigen zahlenden Gästen zweimal im Jahr. Früher dauerte der Abtrieb vier Tage. Aber
seit Soso auch TouristInnen mitnimmt, hat er den Trail verlängert. Denn das Leben der
Dschigits, der georgischen Cowboys, ist hart und entbehrungsreich – und die Freizeit-Hirten
sind es meist nicht.
…
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