Imagepflege im Pferdesport

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‘Wissen und Können ist der beste Tierschutz’ – unter diesem Titel berichtet Corinne Hauser von ihrer Veranstaltung Symposium Pferde 2022 im Kavallo Magazin 12/22, Seite 6ff. Der gewählte Themenbereich «Wie lernt ein Pferd? Zwischen Langeweile und Überforderung» eröffnet eine grosse Palette von Diskussionsstoffen, zu denen verschiedenste Fachleute offenbar teils sehr markante und erkenntnisfördernde Aussagen machten. So der Sportveterinär Michael Weishaupt mit seinem Vergleich des Athleten Pferd mit einem Ferrari und der Aufforderung, mehr zu galoppieren, oder die Tierphysiotherapeutin Brigitte Stebler, die nüchtern feststellte, dass die heutigen Pferde ‘eindeutig übertherapiert’ seien.

Meine Kritik richtet sich gegen das, was Corinne Hauser im Fazit festgestellt hatte: Ehrlichkeit sei die «Grundvoraussetzung, um gegenüber der breiten Öffentlichkeit Vertrauen zu schaffen und Glaubwürdigkeit zu erlangen…». Erfolgreiche PR ist natürlich genau das Gegenteil. PR beschönigt, flunkert, selektioniert, lügt auch mal ein wenig, richtet den Blick immer auf die Sonnenseite, auf das, was glänzt. Und das ist völlig nachvollziehbar und auch völlig akzeptiert. Der Zweireiher ist ein gutes Beispiel für individuelle PR: auch der fetteste, hässlichste Mann kann mit diesem simplen Kostüm einigermassen herzeigbar gemacht werden. Schminke, Schmuck, schöne Autos, tolle Habitate, schöne Pferde – alles immer auch Eigen-PR der Besitzer. Genauso ist es bei Ferienprospekten, ja bei allen Anpreisungen von Produkten.

Die Aufgabe von Werbung und PR ist es, die Vorteile, die positiven Seiten und Aspekte ins Licht zu stellen. Ehrliche, durchaus gnadenlose Kritik findet innerhalb statt, auf der Waage, vis-à-vis des Spiegels, an der Krisensitzung des Unternehmens, beim Debriefing der Pferdesportveranstaltung. Gegner der PR sind naturgemäss die direkten Feinde, die Konkurrentin, die zeigen will, wie hässlich die geschminkte und gestylte Beauty in Wirklichkeit ist, im Pferdesport natürlich fanatische Tierschützer, die Pferde meist nur aus der Glotze oder bestenfalls aus dem Zoo kennen. Zu den Feinden der PR gehören auch richtigerweise die Medien, die allzu Beschönigendes korrigieren, ausser wenn es um sie selbst oder ihre Geldgeber geht. Unangenehm und durchaus zerstörerisch für viele Betroffene wird es erst bei der Boulevardpresse, der ‘Journaille’, der es nur um Auflage und Clicks geht und die weiss: ‘only bad news are good news’ – und die natürlich mit grossem Vergnügen die pr-mässig auf positiv getrimmten News in den Dreck zieht. Die Frage ist nur, ob man Boulevard ernst nehmen muss. Echte Horsepeople lesen doch keine Boulevardmedien 🙂

Was wir brauchen im Pferdesport ist weder Boulevardpresse noch naive ‘Ehrlichkeit’, indem wir gleich viele lausige, beschissene Ställe wie tolle, gut gemanagete, gleich viele verfettete, gelangweilte Pferde wie hochmotivierte, athletische zeigen, sondern indem wir unser Tun an schön vorbereiteten Tagen der offenen Tür zeigen, an grandiosen Veranstaltungen wie dem CHI Genf, dem CSI Basel, der EM Eventing in Avenches. Es reicht, wenn im kleinen Kreis der Betroffenen, der Fachleute über den Schmerbauch, die Pickel der Ungeschminkten und alles Verbesserungswürdige im Pferdesport gesprochen wird.

Die falsch verstandene ‘Ehrlichkeit’ schafft keine Glaubwürdigkeit und lenkt gerade die inkompetente ‘breite Öffentlichkeit’ nur hinab zur Journaille, zur Freude daran, wenn es gelingt, andere, die irgendetwas haben oder können, was man vielleicht auch gern hätte, in den Dreck zu ziehen. Es geht durchaus auch darum, die Inkompetenten gar nicht allzu sehr einzubeziehen und solche aus tierfernen oder sportfeindlichen Kreisen, die mit den Nasenbandprüfgummidingern auf unseren Turnierplätzen rumstolpern, zuerst mal in die Reitstunde und die Pferdebuchbibliothek – oder schlicht nach Hause zu schicken. Die Briten machen das recht gut und kümmern sich gar nicht so sehr um das Geplärr der Leute ausserhalb der Pferdewelt. Wir könnten uns da ein Scheibchen abhauen von dieser selbstbewussteren Haltung der angelsächsischen Horsepeople, die sich nicht pathetisch-hysterisch-kriecherisch ständig nach allen Seiten umdrehen in der Angst, irgendwer könnte unser Tun nicht so toll finden.

Christoph Meier, Muolen

 

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