Am Samstag, 22. Oktober 2022 organisierten der Zentralschweizerische Kavallerie und Pferdesportverband ZKV und das Nationale Pferdezentrum in Bern NPZ unter der Schirmherrschaft des Schweizerischen Pferdesportverbandes SVPS die zweite Tagung «Pferd und Gesellschaft». Die Arbeitsgruppe «Pferd und Gesellschaft» des SVPS, organisiert jährlich eine Netzwerktagung. Ziel dabei ist es, die aktuell dringendsten Handlungsfelder zu definieren und die Verantwortlichkeiten zu definieren. Es zeigt sich, dass es sehr wertvoll ist auf nationaler Ebene zu definieren, welche Themen national und welche in den Regionen angegangen werden müssen.
pd. An dieser als Workshop gestalteten Tagung mit dem Titel «Das Pferd im Verkehr», wurden nach verschiedenen Vorträgen der Hochschule für Agrar- Forst- und Landwirtschaft HAFL, des Schweizerischen Fahrlehrerverbandes SFV und der Vertretung der Velofahrenden von SchweizMobil, die gefährlichsten Situationen mit Pferden im Strassenverkehr evaluiert und konkrete Massnahmen zur Vermeidung erarbeitet. Auffällig war, dass sehr wohl Pferdemenschen Probleme erlebt haben mit Autos und Velos, dass aber für die andere Seite, Begegnungen mit dem Pferd überhaupt nicht als kritisch und gefährlich angeschaut wurden. Der SVPS wird über seine Arbeitsgruppe «Pferd und Gesellschaft» diese Resultate des Workshops aufnehmen und die Umsetzung in konkrete Projekte prüfen.
Problem wird einseitig wahrgenommen
«Die gefährlichsten Situationen entstehen durch zu schnelles und zu nahes Kreuzen sowie wenn Pferde durch Autos und Velos überrascht werden» zeigte Désirée Bühlmann von der HAFL in ihrer Semesterarbeit auf. Diese Arbeit zum Thema Pferd und Verkehr ist die erste wissenschaftliche Arbeit in der Schweiz, welche sich dieser Thematik annimmt. Sowohl Christian Stäger vom SFV, als Lukas Stadtherr von SchweizMobil zeigten sich nach diesem Beitrag überrascht. Beide haben bei ihren Mitgliedern eine kleine Umfrage gemacht und sowohl für die Fahrlehrer, wie auch für die organisierten Velofahrer, «sind Begegnungen mit dem Pferd kaum ein Problem». «Der Strassenverkehr ist ein soziales System», bestätigt Lukas Stadtherr in seinem Vortrag. Das friedliche Mit- und Nebeneinander verschiedener Nutzer ist unabdingbar. Offenbar ist fiel den Pferdesportlerinnen und Pferdesportler bisher aber schwer, sich entsprechend Gehör zu verschaffen und ernst genommen zu werden. Beide Verbände zeigen sich aber bereit in Zusammenarbeit mit der Pferdebranche diese Informationen auch über ihre Kanäle zu streuen. Und Kooperationen zu finden. Schliesslich geht es ja um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.
Wissenslücken gemeinsam schliessen
Im anschliessenden Workshop war es den Organisierenden ein Anliegen, konkrete und umsetzbare Ideen zusammenzutragen, um alle Akteure für die Anliegen der Pferdemenschen zu sensibilisieren und über das Wesen Pferd und seine möglichen Reaktionen im Verkehr aufzuklären. In drei Gruppen wurden eine Vielzahl an sehr guten Vorschlägen entwickelt und gesammelt. Gerade der Umstand, dass sowohl Autofahrende, als auch Velo- und Bikefahrer gar nicht erkannt haben, dass sie für das Fluchttier Pferd eine Gefahr bedeuten und dadurch auch sich selber in Gefahr bringen können, brachte viele Ideen, wie man den Kontakt zu den entsprechenden Verbänden nun nutzen könnte um hier die Sicherheit zu erhöhen. Diese Ideensammlung wird der SVPS jetzt in der Arbeitsgruppe «Pferd & Gesellschaft» aufnehmen und daraus sein Arbeitsprogramm mit konkreten Projekten für das kommende Jahr erstellen.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine solche Veranstaltung notwendig ist, weshalb auch im 2023 eine Netzwerktagung organisiert werden wird
Die Unterlagen der Tagung stehen unter www.bit.ly/3sNxHZn zur Verfügung.