Sehr geehrte Damen und Herren
Mit grosser Beunruhigung haben wir vom “Augenblick” auf den Seiten 6/7 ihrer aktuellen Ausgabe vom 25.07.2022 Kenntnis genommen (Hauptbild, Quelle Migros-Magazin online).
Hier soll ein Projekt unterstützt werden, das die Finanzierung von Eseln mittels Kleinstkrediten vorsieht, mit dem Ziel, aus den Eselbesitzern erfolgreiche Unternehmer zu machen. Bereits jedes Kind lernt, dass eine artgerechte Tierhaltung langfristiges Engagement, das nötige Fachwissen und ausreichende finanzielle Mittel – etwa zur Deckung der anfallenden Tierarztkosten, der Versorgung der Tiere, der Beschaffung und Pflege des notwendigen Zubehörs etc. – erfordert. Daher muss bei einem Projekt wie diesem, welches das wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen von der Leistungsfähigkeit von Tieren abhängig macht, dem Tierwohl höchste Priorität eingeräumt werden. Wenn das Projekt längerfristig erfolgreich sein soll (ein Esel kann bei artgerechter Haltung und Pflege über 30 Jahre alt werden), muss mit dem Geld zunächst zwingend die Ausbildung der Eselhalter und die Beschaffung der passenden Ausrüstung für die Esel in jedem Einzelfall sichergestellt werden (also z.B. kein Draht anstelle einer Trense im Maul – wie dies auf dem Bild leider zu sehen ist). Erst, wenn dies gegeben ist, dürfen Esel finanziert werden. Alles andere würde für die Menschen keine nachhaltige Verbesserung der Situation bewirken und im schlimmsten Fall zu einer Vergrösserung des Tierleids der “gesponserten” Esel führen. Denn nur, wenn es den Tieren gut geht, kann es auch den Menschen gut gehen!
Freundliche Grüsse
Wolfgang Müller, Mitglied des Stiftungsrates
Eselmüller-Stiftung, CH-3365 Grasswil