Die Sporthorse Welfare Foundation verfolgt das Ziel, die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlergehen von Pferden in Sport und Freizeit zu optimieren und die Beziehung zwischen Pferden und Pferdesporttreibenden dank hochwertiger Forschung und Ausbildung zu fördern. Der Schweizerische Verband für Pferdesport hat sich nun für ein Projekt dieser Stiftung angeschlossen und eine Arbeitsgruppe eingesetzt.
pd. Als internationale Forschungsgruppe vereint die Sporthorse Welfare Foundation (SWF) rund 150 Pferdefachleute aus 32 Ländern. In einer sogenannten Delphi-Studie will die Stiftung nun über eine systematische und mehrstufige Befragung von Expertinnen und Experten der Pferdebranche weltweit einen Kriterienkatalog ausarbeiten, um das Pferdewohl neutral und sachlich zu bestimmen.
Der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) unterstützt diese Studie und entsendet verschiedene Expertinnen und Experten in die Forschungsgruppe.
Für den SVPS hat das Pferdewohl auch im Spitzensport oberste Priorität, weshalb der Schweizer Pferdesport-Dachverband dieser Delphi-Studie einen hohen Stellenwert einräumt. «Die Anforderungen an unsere Sportpferde haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Um die geforderte Leistung erbringen zu können, müssen sie körperlich und geistig topfit sein. Deshalb ist es wichtig, ihr Wohlergehen jederzeit neutral beurteilen zu können. Ein von Fachleuten erarbeiteter Kriterienkatalog kann dieses Monitoring entscheidend vereinfachen», erklärt Charles Trolliet, der den SVPS in dieser Forschungsgruppe vertritt.
Neben dem SVPS sind auch die European Equestrian Federation (EEF) und die nationalen Pferdesportverbände von Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sowie die Hartpury Universität, die Sport Horse Research Foundation und World Horse Welfare an diesem Projekt beteiligt. Zu den Gründungsmitgliedern der Sporthorse Welfare Foundation gehört unter anderem auch der Schweizer Prof. Dr. Michael Weishaupt, Leiter der Abteilung Sportmedizin der Pferdeklinik der Universität Zürich. Erste Ergebnisse dieser Delphi-Studie werden für das zweite Halbjahr 2023 erwartet.
Kommentare sind für diesen Beitrag gesperrt.Christoph Meier
Wir brauchen keine zusätzliche Experten-Schwafligruppe, die weltweit genau die Meinungen sammelt, die ins vorgefasste Konzept passen und die dann als ‘neutral’, ‘sachlich’ verkauft oder gar in global gültige Regeln verpackt werden. Wie gut ‘Experten’ dann die ihnen passenden Kriterien in ein ‘vereinfachtes Monitoring’ verwandeln, haben wir rund um die Coronahysterie jetzt gerade ausgiebig erlebt. Ich habe weltweit noch keinen echten Horseman, keine echte Horsewoman angetroffen, die den Anspruch hatte, ihre Vorstellung von Horsemanship und ‘welfare of the horses’ sei neutral, sachlich oder gar objektiv. Aber ich habe Hunderte kennengelernt, die hochengagiert, voller Liebe, Wissen und Erfahrung jahrzehntelang mit ihren Pferden kommunizieren auf allen Ebenen und die ihre Antennen rund um die Uhr ausgefahren haben, um das Wohlergehen ihrer Partner zu erspüren, zu erfahren und den Umgang immer wieder dem Individuum Pferd anzupassen – interessanterweise fast alles Pferdesporttreibende, kaum Freizeitgondolieres. Und ich habe tausendfach den Spruch gehört und auch selbst gesagt: «Keine zwei Pferde sind gleich. Keine zwei Pferde haben dieselben Bedürfnisse und dieselben Vorstellungen von Wohlergehen – das macht es so spannend!» Und alle Horsepeople kommunizieren mit ihren Pferden und haben nur ein müdes Lächeln für die tierfernen Laferis, die behaupten, man könne ein Pferd nicht fragen, ob es Sport machen wolle. Es braucht Horsemanship, Wachsein, Achtsamsein, Erfahrungen sammeln und austauschen, lebenslängliche Lernbereitschaft und Pferdeliebe. Festrednergeschwafel der zitierten Art hingegen hilft meines Erachtens wenig bis gar nichts, kann aber, wenn es zu Regeln erstarrt mit welt- oder zumindest FEI-weitem Gültigkeitsanspruch wie die unsägliche Nasenbandregel, massiven Schaden anrichten. Aber zugegeben, es schafft Arbeitsplätze für Kontrolleure mit Blockwartmentalität 🙂