pd. Die Götter des Polosports waren St. Moritz wieder einmal wohlgesinnt, denn der Finaltag bot perfekte Bedingungen, und die Sonne schien auf die vollbesetzten Tribünen des ältesten und bekanntesten Snow Polo-Events der Welt. Die makellos präparierte Spielfläche direkt auf dem zugefrorenen St. Moritzersee versammelte einmal mehr Polosuperstars aus aller Welt, die zu diesem prestigeträchtigen Event angereist waren.
Die Tribüne war voll besetzt mit einem warm eingepackten, glamourösen Publikum. Das erste Spiel des Tages, der Villa Sandi Cup zwischen Perrier-Jouët und Casablanca um den fünften und sechsten Platz, eröffnete die Action. Das vom Russen Ivan Romanovsky angeführte Team Casablanca hatte nach der gestrigen Niederlage etwas zu beweisen und sparte sich das Beste bis zum Schluss auf. Der Brite Jimbo Fewster, der zum ersten Mal in St. Moritz dabei war, zeigte sein bisher bestes Polo und erzielte zwei Tore im ersten Chukka. Der Schweizer Luca Meier eröffnete den Torreigen für Perriet-Jouët, sehr zur Freude der Schweizer Zuschauer. Im letzten Chukka stürzte der türkische Teamkapitän von Perriet-Jouët, Kutlay Yaprak. Er wurde durch den Schneepolo-Stammspieler Fabio Meier ersetzt. Aber als die Uhr heruntertickte, rann die Zeit durch die Finger von Casablanca, und Perrier-Jouët sicherte sich einen knappen 4:3-Sieg.
Im zweiten Spiel des Tages um die Casablanca Trophy wurde Geschichte geschrieben, als nicht einer, nicht zwei, sondern gleich drei Ganzis auf dem gefrorenen See standen, als Grant und Melissa Ganzi in den dunklen Shirts von Badrutt’s Palace gegen Marc Ganzis All-American-Team World Polo League ins Feld zogen. Die Jungs von der anderen Seite des Atlantiks hatten gestern ihre St. Moritzer Form gefunden und fegten die Gegner mit einer gegenüber dem ersten Wettkampftag völlig veränderten Leistung vom Platz. Nic Roldan – mit 8 Goal der Dreh- und Angelpunkt des Teams – zeigte sich in Topform und begeisterte die Zuschauer mit seinen Luftschlägen und fliessenden Polospielzügen. Aber würde diese Form heute auch für den Rest des Teams gelten?
Gleich zu Beginn des Spiels fielen eine Reihe von Toren, was zu einem spannenden ersten Chukka führte, das mit 2:1 endete. Im zweiten Chukka blieb es torlos, da beide Teams den Gegner effektiv ausschalteten. Melissa Ganzi, die einzige weibliche Teilnehmerin des Turniers, zündete in der zweiten Halbzeit den Turbo und erzielte drei Tore, obwohl sie einen Schlag auf ihre Hand erlitt. Die Ganzi Magie zog sich durch die ganze Familie, wobei Marc eine solide Leistung zeigte und Grant mit 3 Toren auf sich aufmerksam machte. Badrutt’s Palace führte die ganze Zeit über und siegte am Ende überzeugend mit 5:2.
Es war also Zeit für das dritte Spiel des Tages, das mit Spannung erwartete Finale zwischen Clinique La Prairie und Azerbaijan Land of Fire, um das Team zu ermitteln, das die Turniertrophäe in die Höhe recken und sich die begehrte Snow Polo World Cup Trophy 2022 sichern würde. Clinique La Prairie ebnete sich am Samstag mit einem beeindruckenden Sieg über Casablanca den Weg ins Finale. Der britische Arenaspieler Max Charlton und seine Crew von Polo- Raketen liessen das 10-Goal-Polo- Powerhouse Sapo Caset etwas ins Hintertreffen geraten. Doch heute im Finale hatten sie Mühe, in Ballbesitz zu kommen und konnten keine Tore erzielen.
Anders war es bei Azerbaijan Land of Fire, die mit starkem, leidenschaftlichem Vierer-Polo Clinique La Prairie genauso ausschalteten wie gestern Melissa Ganzis Badrutt’s Palace. Mit General Elcin Guliyev, dem Präsidenten der ARAF, der für das Finale direkt aus Baku einflog, stand Azerbaijan Land of Fire unter Druck, einen Sieg zu erringen. Sie schalteten Clinique La Prairie von Anfang an effektiv aus, während sie gleichzeitig das Beste aus den sich bietenden Strafpunkten machten. Raul Laplacette zeigte eine beeindruckende Leistung, indem er Clinique La Prairie unter Druck setzte und die Angriffe des Gegners mit schnellem, präzisem und athletischem Polo unterband. Für seine Leistung wurde er zu Recht als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet. Alles in allem war es ein produktiver Tag für Azerbaijan Land of Fire, das sich mit einem 6-2½-Sieg vor einer Rekordkulisse von über 12’000 Zuschauern im Finale seinen ersten Titel beim Snow Polo World Cup St. Moritz und damit den Clinique La Prairie Cup sicherte.
Der Schweizer Tito Gaudenzi, der an Position 4 so beeindruckend spielte, sagte nach dem Sieg: «Dieses Turnier in meiner Heimatstadt zu gewinnen, ist einfach unglaublich. Mein Vater hatte nicht nur die verrückte Idee, diesen Event 1985 ins Leben zu rufen, sondern er hat es auch selbst fünfmal gewonnen, dreimal an der Seite von Adriancitos (Adrian Laplacettes) Vater. Jetzt muss ich also noch vier weitere Male gewinnen, um mit ihm gleichzuziehen!»
Die von Clinique La Prairie gesponserte Snow Polo World Cup St. Moritz Trophy wurde von Piero Dillier, Präsident des Verwaltungsrats von Evviva Polo St. Moritz, überreicht, während Sonia Spring, Marketing Director von Clinique La Prairie, die Preise an das begeisterte aserbaidschanische Team Land of Fire übergab. Der Preis für den wertvollsten Spieler ging an Raul Laplacette, der eine Pasha de Cartier-Uhr erhielt, die von der World Polo League gesponsert und von Zach Weisz überreicht wurde. Laplacette sagte: «Wir hatten ein sehr schweres Spiel gegen ein grossartiges Team.» Die Auszeichnung «Best Playing Pony» der Polo Times wurde von Nick Hine an Max Charlton für seine zwölfjährige Stute Pixie verliehen, die im zweiten Chukka spielte und Max’ Lieblingspony ist. Max erhielt eine massgefertigte Ponydecke und 200 Schweizer Franken für die Pfleger.
Das war’s! Nach drei spektakulären Polotagen mit neun Spielen vor über 22’000 Zuschauern ging die 37. Ausgabe dieses Kult-Anlasses zu Ende und Teamkollegen, neue und alte Freunde und die St. Moritzer «Polo- Familie» verabschiedeten sich bis zum nächsten Jahr. Es gilt, sich den 38. Snow Polo World Cup St. Moritz am 27., 28. und 29. Januar 2023 im Terminkalender vorzumerken!
Alle Partien sind auf www.pololine.tv verfügbar.