Zur Eröffnung des ersten Maultier Museums in der Schweiz

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Einmarsch der Maultiere. Fotos: Foto Walter, Grächen

Ende Juli hat das erste Maultier-Museum der Schweiz seine Tore in Törbel/VS offiziell eröffnet. Nicht zufällig dient das schmucke Walliser Dorf als Ausstellungsort. Das Museum gibt Einblick in eine fast vergessene Welt. Zur Eröffnung erwiesen ihm ein Pfarrer, 15 Maultiere und sehr viele Gäste die Ehre.

 Törbel gehörte am 31. Juli den Maultieren – oder «Mulis» wie sie im Volksmund heissen. Die Tiere nahmen am frühen Morgen den Weg von Visp nach Törbel unter die Hufe, um nach vier Stunden Marsch rechtzeitig zur Eröffnung des ersten Maultier Museums in Törbel dabei zu sein. Dort wurden sie von sehr vielen Leuten erwartet mit denen sie gemeinsam der Feier beiwohnten. Teil der Eröffnung war auch die feierliche Segnung durch Pfarrer Christian Lorenz.

Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren die Mulis überlebenswichtig für Törbel. Die Tiere schleppten Alles vom Tal ins Bergdorf hinauf und zurück. Eine ausgebaute Strasse gab es nicht. – Was für Törbel gilt galt auch für die meisten Dörfer in den Bergkantonen. Maultiere waren unentbehrliche Helfer bis ins letzte Jahrhundert, doch schon heute sind sie grösstenteils vergessen. Deshalb hat eine kleine Gruppe aus der ganzen Schweiz die Stiftung «Maultier Museum Schweiz» gegründet, mit dem Ziel, das Kulturgut des Maultiers vor dem Vergessen zu bewahren.

Gross war die Unterstützung in Törbel und der Region für diese Sache. Die Behörden, die Bevölkerung, die Handwerker und Helferinnen und Helfer unterstützen, wo sie konnten. Stiftungsratspräsident Gabriel Oggier erklärt, dass mehrere Gönnerfamilien der Stiftung die 350- jährige Stallscheune in Törbel geschenkt hätten. «Die Liegenschaft wurde bereits im Juni 1999 von der kantonalen Denkmalpflege als erhaltenswertes Objekt vermerkt. Die Bevölkerung hat mit vielen persönlichen Gegenständen aus ihrem Besitz das ihre beigetragen».

Speziell gewesen sei, dass der aufwändige Umbau des Museums in die Corona Zeit gefallen sei, ergänzt Mariette Herzig, Vizepräsidentin des Stiftungsrates. «Es gehörte eine gewisse Portion Mut dazu, denn die Gelder waren noch nicht voll gesichert, als wir letztes Jahr die Rennovation und die Ausstellung in der Grössenordnung von CHF 200’000 vergeben haben». Die Stiftung habe das Risiko genommen, weil sie damit auch ein Zeichen setzen wollte in schwierigen Zeiten. Keine Unterstützung sei vom Kanton Wallis gekommen, trotz aufwändigen Gesuchen.

Entscheidend war schliesslich die finanzielle Unterstützung von zirka 40 Gönnerinnen und Gönnern, Organisationen sowie Behörden und Touristikorganisationen in der Region. Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin im Herbst 2020 musste aufgrund von Corona auf den Frühling dieses Jahres verschoben werden. – Im April konnte das Museum schliesslich für die ersten Führungen an «Urchigs Terbil» übergeben werden. Dieser Verein führt bereits fachkundige Führungen durch acht Gebäude im Dorf. Nun kommt also mit dem Maultier Museum ein neuntes Gebäude dazu.

Die Stiftung «Maultier Museum Schweiz» bezweckt das Wissen um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Maultieres sicher zu stellen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die heutige Sammlung umfasst über 600 Objekte. Die wissenschaftliche Leitung wird von einer Kuratorin im Nebenamt betreut. Eine Fachbibliothek mit über 3000 Dokumenten ergänzt die Sammlung.

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