Damian Müller: Ohne eine fixe Ressortzuweisung wäre der SVPS flexibler

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Der Zentralschweizerische Kavallerie- und Pferdesportverband (ZKV) portiert SVPS-Vizepräsident Damian Müller als künftigen Präsidenten. (Kavallo-Archiv).

Die Präsidentinnen und Präsidenten der Mitgliederverbände des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport trafen sich am 26. August 2020 in Bern zur Präsidentenkonferenz. Ein zentrales Thema war die COVID-19-Pandemie mit ihren vielseitigen Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Verbandstätigkeiten. SVPS Vize-Präsident Damian Müller warf er die Frage auf, ob der Vorstand des SVPS eine grundsätzliche Neuausrichtung brauche, um stärker strategisch agieren und einen besseren Gesamtüberblick über die Verbandsaktivitäten wahren zu können. 

Stabilisierungspaket vom Bund

Der Vizepräsident Damian Müller informierte die Präsidentinnen und Präsidenten über den Stand der Dinge beim Stabilisierungspaket vom Bund. Es sind 18 Anträge bei der Geschäftsstelle des SVPS eingegangen, in erster Linie von Reitschulen und von Veranstaltern internationaler Turniere. Die Anträge werden nun durch eine externe, neutrale Revisionsstelle dahingehend geprüft, ob die Kriterien eines Nettoschadens von mindestens 20 000 Franken und die Strukturrelevanz erfüllt sind und die Anträge korrekt und vollständig eingereicht wurden. Anschliessend werden die Anträge, die diese Etappe passiert haben, der zuständigen Arbeitsgruppe des SVPS vorgelegt, die dann bis Ende September ein umfassendes Stabilisierungspaket schnüren und bei Swiss Olympic als Dachverband des Schweizer Sports bzw. beim Bundesamt für Sport (BASPO) einreichen muss. Gibt letzterer grünes Licht, muss der SVPS mit jedem berücksichtigten Antragsteller eine individuelle Leistungsvereinbarung abschliessen, die festhält, wie das gesprochene Geld bis Ende Jahr einzusetzen ist. Die Prüfung der Einhaltung der Leistungsvereinbarung obliegt ebenfalls dem SVPS – im gegenteiligen Fall müssen die Gelder an Swiss Olympic zurückbezahlt werden. Der Gesamtbetrag, der dem Schweizer Pferdesport von Swiss Olympic maximal zufliesst, beträgt 2.1 Millionen Franken.

Prozess Reglementsänderungen

Franz Häfliger, der im SVPS-Vorstand zuständig ist für den Wettkampfsport, fasste in einem Kurz-Input den aktuellen Reglementsänderungsprozess zusammen und stellte anschliessend zur Diskussion, diesen Prozess zu optimieren. Der Vorschlag sieht insbesondere vor, dass wenn die Reglementskommission (REGLKO) nicht mit der Empfehlung der Fachkommissionen (FAKO) «Reglemente» der Disziplinen übereinstimmt, ein Einigungstreffen zwischen Vertreterinnen und Vertretern der beiden Gremien stattfindet. Kann an diesem Treffen kein gemeinsam getragener Beschluss gefasst werden, geht das Reglementsänderungsprojekt an den Vorstand, der abschliessend über eine Annahme oder Ablehnung entschiedet. Durch diese Anpassung würde der Reglementsänderungsprozess im Falle einer Unstimmigkeit um rund zwei Wochen verlängert, sodass das geänderte Reglement spätestens Mitte Oktober publiziert werden kann. Dieser neue Prozess würde erstmals 2021 zum Einsatz kommen, also für Reglementsänderungen mit Inkrafttreten am 1. Januar 2022. Die angeregte Diskussion zeigte, dass der Vorschlag grundsätzlich begrüsst wird, dass aber die Frage der zeitlichen Planung im Prozess sowie der Einbezug der Basis noch einige Anpassungen benötigt.

Richtungswechsel im Vorstand?

Zum Schluss der Veranstaltung ergriff SVPS-Vizepräsident Damian Müller das Wort. In seiner prägnanten Ansprache warf er die Frage auf, ob der Vorstand des SVPS eine grundsätzliche Neuausrichtung brauche, um stärker strategisch agieren und einen besseren Gesamtüberblick über die Verbandsaktivitäten wahren zu können. Er stellte in den Raum, ob es weiterhin notwendig sei, dass die Vorstandsmitglieder in die statutarisch festgeschriebenen Ressorts gewählt werden. Sicher sei, dass das Gremium sich aus ausgewiesenen Fachleuten aus den verschiedensten Bereichen zusammensetzen müsse. Ohne eine fixe Ressortzuweisung könnte der Vorstand seine Ressourcen besser und flexibler den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Eine grosse Aufgabe des Vorstandes, die strategische Ausrichtung des Verbandes zu entwickeln und vorzugeben, könnte somit besser erfüllt werden. Damian Müller betonte, dass die Mitgliederverbände zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung treffen müssen, sondern er vielmehr eine längerfristige Auseinandersetzung mit dieser Thematik anregen wolle.

Informationen aus der Vorstandssitzung

Ebenfalls am 26. August 2020 traf sich der Vorstand des SVPS im Vorgang zur Präsidentenkonferenz, um aktuelle Themen zu erörtern. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie mit ihren weitreichenden Auswirkungen auf die Verbandstätigkeiten standen insbesondere die Halbjahreszahlen und der Budgetausblick für das kommende Jahr im Fokus. Auch für den SVPS ist 2020 ein finanziell schwieriges Jahr, doch dank der getroffenen Massnahmen, namentlich der Kurzarbeit auf der Geschäftsstelle und Minderausgaben in den Disziplinen, fielen die Einbussen nicht so drastisch aus wie befürchtet. Der Re-Start der nationalen Veranstaltungen brachte dank dem Einsatz der Organisatoren und Startenden etwas Entspannung in die Verbandsfinanzen, sodass die Verluste abgefedert werden konnten. Im Gegenzug ist das Angebot an internationalen Turnieren nach wie vor stark reduziert, sodass der SVPS dort gewisse Minderausgaben realisieren konnte. Dennoch musste für 2021 ein negatives Budget veranschlagt werden, das an der Herbst-Mitgliederversammlung zur Abstimmung gelangen wird.

Ebenfalls im Zusammenhang mit der aktuell unsicheren Lage bei den Veranstaltungen behandelte der Vorstand einen Antrag des Organisationskomitees des CSIO St. Gallen betreffend die Vergabe des O-Status. Es sind jeweils die nationalen Dachverbände, die diesen Status an ein Turnier in ihrem Land vergeben können. In der Schweiz erfüllt derzeit nur der CSIO St. Gallen die hohen Anforderungen des Weltreiterverbandes (FEI), um einen solchen O-Status erhalten zu können. Um die geforderten Qualitätsstandards bieten zu können, muss der CSIO St. Gallen regelmässig erhebliche Investitionen insbesondere in die Infrastruktur tätigen. Daher beantragte das Organisationskomitee dem Vorstand, der Traditionsveranstaltung im Gründenmoos für die kommenden 10 Jahre – also bis 2030 – den O-Status zu gewähren, um die Planungssicherheit zu erhöhen. Der Vorstand stimmte diesem Antrag grundsätzlich zu. Dieses Jahr konnte der CSIO St. Gallen aufgrund der Pandemielage nicht durchgeführt werden. Das Organisationskomitee steckt jedoch schon mitten in den Vorbereitungen für das kommende Jahr.

Im Weiteren wurden für verschiedenen Gremien personelle Entscheide getroffen. So wählte der Vorstand den vom OKV portierten Kandidaten Beat von Ballmoos zum Chef Sport der Disziplin Springen. Der Zürcher, der seit dem 1. Januar 2019 das Amt des Chefs Administration im Leitungsteam Springen innehat, wurde vom OKV portiert und war der Wunschkandidat des Leitungsteams. Er tritt per 1. Januar 2021 die Nachfolge von Stefan Kuhn an, der die Disziplin lange Jahre erfolgreich geführt hat. Der Posten des Chefs Administration der Disziplin Springen wird in den kommenden Wochen ausgeschrieben werden. Ausserdem wurde im Leitungsteam der Disziplin Fahren Doris Schmid aus Suhr (AG) zur Chefin Administration gewählt, ein Posten, der seit einiger Zeit vakant war. Zu guter Letzt stimmte der Vorstand einer Rochade in der Grundausbildungskommission (GAKO) zu: Nadine Zwahlen tritt zurück und wird durch Hermann Riedel aus Iffwil (BE) ersetzt, um die Vertretung der Islandpferdevereinigung Schweiz (IPV CH) sicherzustellen.

Schliesslich präsentierte ein Ausschuss des Leitungsteams Dressur dem Vorstand die Leitplanken und Stossrichtung der künftigen strategischen Ausrichtung und Organisation der Disziplin und diskutierte das weitere Vorgehen. Die konkrete Ausgestaltung und Postenbesetzung wird nun weiter vorangetrieben. Das Leitungsteam wird zu gegebener Zeit im Detail darüber informieren.

(Medienmitteilung SVPS)

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