Wohlergehen der Pferde vor allem anderen

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In letzter Minuten haben sich FEI und NRHA (National Reining Horse Association) auf ein Abkommen geeinigt und sicherten damit die Zukunft der Disziplin Reining unter dem Dach des Weltreiterverbandes. Dies hatte bis zuletzt auf der Kippe gestanden, da die FEI die formalen Regularien nicht mehr gegeben sah, um die Disziplin noch weiter zu betreuen. Nun gab es aber eine Einigung und die FEI-Generalversammlung beschloss mit grosser Mehrheit, Reining als Disziplin zu halten. Der Vertrag gilt nun zunächst bis 2022, einschliesslich der FEI-Weltmeisterschaft. Inhalt des Abkommens ist unter anderem, dass mit Hilfe eines Strategieplans über vier Jahre mehrere «Key Performance Indicators» erfüllt werden müssen, damit die Disziplin in der FEI wächst. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Zahl der Reining-Veranstaltungen, der teilnehmenden Pferde und Aktiven im Vergleich zu 2018 um einen gewissen Prozentsatz wächst. Zudem wurden strategische Ziele ausgemacht, wie etwa, dass Tierschutz, ethische Grundsätze und Anti-Doping-Prinzipien von der NRHA anerkannt werden, dass der Verband eine klare Verantwortung für die Ausbildung von Aktiven und Offiziellen übernimmt und es bessere Angebote für die Jugend gibt.
Die Generalversammlung stimmte ausserdem über ein neues Regelwerk für die Disziplin Distanzreiten ab. Ein temporäres Distanz-Komitee war in den vergangenen Monaten mit einer vollständigen Überprüfung des Regelwerks beauftragt worden. «Der Status quo war eindeutig inakzeptabel. Es ist Zeit für Taten und nicht für mehr Worte. Unser Partner, das Pferd, zählt auf uns», sagte FEI-Vizepräsident Mark Samuel zum Auftakt der Versammlung. Letztlich stimmten die Delegierten mit überwältigender Mehrheit für das neue Regelwerk, mit dem der Tierschutz stärker in den Fokus gerückt werden soll. Zum Beispiel sollen die Pferde längere Ruhezeiten zwischen den Ritten erhalten. Ein verändertes Qualifikationssystem soll dazu führen, dass nur Reiter und Pferde an Distanzritten teilnehmen, die den Anforderungen auch gewachsen sind. Ausserdem wird es verstärkte Kontrollen bei Verletzungen von Pferden geben. «Das Wohlergehen des Pferdes ist unsere oberste Priorität und steht über dem Wettbewerb, über kommerziellen und geschäftlichen Interessen und bürokratischer Bequemlichkeit», sagte Sarah Coombs, Vorsitzende des Komitees. «Jeder von uns ist an den Verhaltenskodex zum Wohle des Pferdes gebunden. Dies setzt voraus, dass wir das Pferd während und ausserhalb des Wettbewerbs respektieren.»
In der Disziplin Springen hat die Versammlung eine Veränderung im Bereich der Nationenpreise beschlossen. Demnach wird die European Equestrian Federation (EEF) ab 2020 die europäische Division 2 der FEI-Nationenpreis-Serie übernehmen. Ziel ist es, diese Liga attraktiver und lebendiger zu gestalten. Die Serie wird künftig aus acht Qualifikationen (jeweils zwei pro Region), zwei Halbfinals und einem Finale bestehen. Der Sieger des Finals steigt in die Division 1 auf. Nationen, die in der Division 1 startberechtigt sind, dürfen auch Teams zu den Wettbewerben der Division 2 entsenden, dort jedoch keine Punkte sammeln. Das Konzept fand große Zustimmung unter den Verbänden, denn ihre Mannschaften erhalten somit mehr Startmöglichkeiten in Nationenpreisen und es können vermehrt Nachwuchsteams eingesetzt werden.
Auch Anpassungen im Bereich Veterinärmedizin gab es: Ponys werden künftig nicht mehr vor Ort auf dem Turnier gemessen. Dafür soll es Anfang des Jahres mehrere Sammeltermine geben, die von den nationalen Verbänden organisiert und durchgeführt werden. Deutschland hatte zudem in Moskau noch einmal dafür geworben, die Grösse von Ponys auf 1,50 Meter (zzgl. Eisen 1,51 Meter) anzuheben, um der Tatsache gerecht zu werden, dass Kinder heutzutage grösser werden als vor 30 Jahren und dass es viele Ponys im Turniersport gibt, die 1,50 Meter gross sind. Dieser Vorschlag wurde jedoch von keinem anderen nationalen Verband geteilt. Die Grenze wird also bei 1,489 Meter (mit Eisen 1,499 Meter) bleiben.

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