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Verschiedene negative Vorfälle haben das Reining in Verruf gebracht. Zu Unrecht finden die Verant­wortlichen und haben zu einem Blick vor und hinter die Kulissen ans NRHA Reining Masters nach Matzendorf eingeladen.
achdem die Westerndisziplin Reining vermehrt negativ in den Medien war, sollte das zum zweiten Mal im solothurnischen Matzendorf stattfindende NRHA Reining Masters  genutzt werden, um dem schlechter gewordenen Image entgegenzuwirken. So wurden Vertreterinnen des «Schweizer Tierschutz STS» eingeladen, das Reining besser kennenzulernen und sich selbst ein Bild zu den Pferden und deren Reiter zu machen.
Dass das Reining in Verruf kam, hat mehrere negativ in die Schlagzeilen geratene Fälle zur Ursache: Unnatürliche Trainingsmethoden und ein Umgang, der die Grenze zur Tierquälerei weit überschritten hat, sorgten vielerorts für Kopfschütteln. Doch dieser Ruf sei ungerechtfertigt, fanden die Veranstalter des Reining Masters. Dadurch, dass die Medien oftmals nur über negative Vorfälle berichteten, ohne dabei auch auf positive Ereignisse einzugehen, sei das Reining in ein falsches Licht gerückt worden. Weil es sich bei den gemeldeten Vorkommnissen um Einzelfälle gehandelt habe, sollte nun vor Ort ein realistischer Einblick vermittelt und die Lage direkt mit den Veranstaltern besprochen werden.
Verschärfte Regeln
Am Turnier zeigen sich wüste Szenen in der Regel nicht direkt vor den Augen des Richters, sondern beschränken sich vornehmlich auf den Abreitplatz. Die NRHA lässt Abreitplätze deshalb von entsprechend ausgebildeten Stewards beaufsichtigen, damit das Turnierreglement auch ausserhalb der Wettkämpfe eingehalten wird. Kontrolliert werden unter anderem das verwendete Equipment, der Gesundheitszustand der Pferde sowie das Abreiten selbst, um sicherzustellen, dass die Tiere nicht überanstrengt werden. Der zuständige Steward betonte in diesem Zusammenhang, dass aktives Eingreifen dabei selten nötig werde. Gelegentlich müsse man einen Reiter ermahnen, auf schärfere Massnahmen aber lasse sich meistens verzichten.
Unterschrift verlangt
Ist diese Erklärung nun tatsächlich ein Zeichen von grundsätzlich fairem Reiten oder doch eher ein Hinweis darauf, dass die Regeln der NRHA nicht streng genug sind? Die Veranstalter des Reining Masters in Matzendorf haben ihre Teilnehmer jedenfalls im Voraus eine Liste mit zusätzlichen Vorschriften unterzeichnen lassen, die einen pferdegerechten Umgang am Turnier gewährleisten sollten. Dabei wurde zum Beispiel bei einem Sliding Stop der einzuhaltende Mindestabstand zur Wand vergrössert. Durch die Aufnahme von verschärften Umgangsregeln während des Turniers setzten sich die Veranstalter gleichzeitig auch für einen pferdefreundlicheren Event ein. Dies ist eine im Interesse der Pferde sicherlich erfreuliche Massnahme, scheint jedoch auch ein Zeichen dafür zu sein, dass am Regelbuch der NRHA noch zu arbeiten ist.
Nicht was, sondern wie
Der Reiningsport wird aus verschiedenen Gründen kritisiert. Häufig erwähnt werden zum Beispiel die starke Belastung des Pferdekörpers durch die Reiningmanöver sowie die Tendenz in dieser Disziplin, Höchstleistungen durch gewaltsame Trainingsmethoden zu erzwingen.
Ein international erfolgreicher Reiningreiter und -trainer hält hingegen fest, dass man diesen Sport pferdegerecht praktizieren kann. Seine Tiere seien gesund und würden ausgewogen beschäftigt. Im Training gehe es darum, zu erkennen, was ein Pferd brauche, sei dies mehr Arbeit in der Halle oder abwechslungsreiche Ritte im Gelände. Zudem meinte er, dass grobe Szenen im Reining selten aus Absicht, sondern vielmehr aus Unwissenheit bei unerfahrenen Leuten vorkommen. Mit Zwang komme man nicht weit, und die erfolgreichen Reiner seien gute Reiter und fair zu ihren Pferden.
Auch die Veranstalter des Reining Masters sind mit den Vorwürfen gegen ihren Sport nicht einverstanden. Es gehe nicht darum, was man tut, sondern wie man es tut. Gerade die Belastung von Spins und Sliding Stops auf den Pferdekörper würde nämlich von verschiedenen Faktoren abhängen. Besonders wichtig dabei sind Bodenbeschaffenheit und die speziellen Slider-Hufeisen. Beide müssen qualitativ hochwertig sein, damit das Pferd auf den Hinterhufen geschmeidig rutschen kann. So würden Schläge in die Gelenke und den Rücken verhindert. Zudem sei es keinesfalls nötig, die Manöver jeden Tag zu üben. Habe das Pferd sie einmal gelernt, brauche man sie nur noch gelegentlich aufzufrischen. So können auch Reiningpferde bis ins Alter gesund bleiben.
Schritt in die richtige Richtung
Das Reining Masters in Matzendorf war ein gelungener Event. Brilliante Pferde und eine entspannte Atmosphäre zeigten den Reiningsport von seiner besten Seite. Die Reiter verhielten sich grösstenteils anständig gegenüber ihren Tieren. Wer die Grenzen überschritt, wurde verwarnt, was allerdings nur zwei Mal passierte. Am erfreulichsten ist jedoch das Interesse der Veranstalter an pferdegerechtem Sport und an einer offenen Zusammenarbeit mit dem Tierschutz. Zu hoffen ist, dass Matzendorf ein Zeichen für pferdegerechten Sport setzte, dem in Zukunft möglichst viele Turniere nacheifern werden.

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