Mit drei makellosen Ritten im abschliessenden Springen haben die Doppel-Weltmeisterin Sandra Auffarth mit Opgun Louvo, Ingrid Klimke mit Hale Bob und der Doppel-Olympiasieger Michael Jung mit Sam das enttäuschende Resultat im Gelände wettgemacht. Und die in der Vielseitigkeit hoch gehandelten Favoriten aus Deutschland rutschten in einem wahren Krimi von Rang vier noch auf Platz zwei vor. Möglich machten das die Fehler der Konkurrenz.
Doch damit nicht genug: Im Herzschlag-Final sprang auch Micheal Jung, der in London zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, im Einzel an die Spitze, von wo er sich nervenstark nicht mehr verdrängen liess. Ebenso seine finale Runde gelang ohne Fehler. Der 34-jährige Deutsche aus Horb am Neckar, rund 120 Kilometer nördlich von Schaffhausen gelegen, zeigte auf seinem bereits 16-jährigen Sam damit eine überaus bestechende Leistung, die an Dramatik kaum mehr zu überbieten war. Eigentlich wollte Jung den Anglo-Araber Takinou in Brasilien satteln, mit dem er am CHIO Aachen gewonnen hatte. Doch Takinou erkrankte an einem fiebrigen Infekt, so dass Jung auf Sam umsatteln musste.
Dass die Deutschen noch aufs Podest springen, hatte man kaum mehr für möglich gehalten. Doch nach einem wenig glückligen Tag im Gelände kam das Team im Springparcours einzig nicht mehr an den Franzosen vorbei. Platz drei ging an Australien, Platz vier an Neuseeland. Im Einzel hatten die Franzosen dagegen das Nachsehen gegen Jung und Sam. Nicolas Astier auf Piaf de B’Neville belegte Platz zwei, der Amerikaner Philipp Dutton mit Mighty Nice Platz drei. «Wir hatten uns vorgenommen, dass wir drei Null-Runden reiten. Das haben wir geschafft. Es war klar, dass wir auf die Fehler der anderen angewiesen waren», summierte Jung in Rio de Janeiro vor den Medien seinen silbrig-goldigen Tag.
Angemerkt sei aber auch: Für die Deutsche Vielseitigkeitskreiterei ist Silber die erste Niederlage an einem internationalen Championat seit sechs Jahren. Glücklich, wer solch eine Bilanz ziehen kann!