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Ein pferdebegeisterte Paar kauft sich statt des geplanten Verlasspferdes einen sechsjährigen, dynamischen Criollo und erlebt sein blaues Wunder, als er in der Schweiz ist. Ein Unfall passiert und dem Wallach muss wieder Selbstvertrauen zurückgegeben werden.
ie Reise in die Schweiz trat der junge Criollo an, nachdem er auf seinem Heimathof nicht brav seine Arbeit tat und auf dem anschliessenden Kurzurlaub in der grossen Herde viele Kilos verlor, weil die Kastration noch nicht im Kopf des jungen Mannes angekommen war und er versucht hatte, eine eigene Herde zu bilden, was ihn viel Kraft kostete. In der Schweiz angekommen, gingen seine neuen Besitzer mit ihm an der Hand spazieren. Als der Sattel kam, passierte es: Der Criollo erschrak, sprang zur Seite, der schlecht gegurtet Westernsattel hing am Bauch und die Bügel schleiften am Boden. In Panik ergriff das Pferd die Flucht, um das «Gehänge» loszuwerden und warf sich auf den Boden.
Das Besitzerpaar suchte Brigitte Bisig auf ihrem Betrieb auf und erzählte ihr diese Geschichte. «Ich hörte gut zu, bevor ich wohlüberlegt anbot, das Pferd für einige Zeit zu mir zu holen, wohlwissend, dass daraus eine lange Geschichte werden könnte.» Unklar war auch, ob das Besitzerpaar die ungewisse Zukunft mit dem Pferd gemeinsam angehen wollte.
Alle Selbstvertrauen verloren
«Mit meinem Assistenten fuhr ich los, um das Pferd zu holen. Es brach mir fast das Herz, als ich sah, in welch desaströser physischen und psychischen Verfassung der Criollo war: total abgemagert, ängstlich und höchst misstrauisch.» Das winzige Restvertrauen konnte zum Verladen gewonnen werden. Doch es klappte, und auf der LC Ranch bezog der Criollo seine Box. Aber alles wie Wasserkübel oder Heunetze versetzten ihn in Panik mit anschliessendem «Freeze» (Erstarren). «Das war kein Pferd mehr, sondern ein Wesen, das sein Selbstvertrauen verloren hatte.»
Nun waren Sachverstand und viel Fingerspitzengefühl gefragt. Die wichtigste Erstmassnahme war, eine stressfreie Umgebung zu schaffen, wo sich das Pferd zurückziehen und absolut sicher fühlen konnte. Als zweites wurde sogleich mit der Arbeit begonnen, die aufgeteilt war in Haltung/Fütterung, dem Bewegungsdrang gerecht werden, aufbauende Arbeit/Ausbildung sowie die Zukunftsplanung unter Einbezug der Besitzer. Der Criollo kam nachts in eine normale, tagsüber in eine grosse Auslaufbox und wurde langsam aufgefüttert. Im grossen Paddock wurde er auf grossem Zirkel täglich in mehreren Sequenzen mit Halfter und Longe bewegt.
Sensibiliserung auf Vertrauen
Gearbeitet wurde mit verschiedenen Methoden, unter anderem auch nachTellington. Vom ersten Tag an war klar: Bei diesem Pferd stand Sensibilisierung auf Vertrauen im Vordergrund, Mitarbeit und ihm das Gefühl geben, dass es etwas Gutes und Sinnvolles tut. Die ersten vierzehn Tage verliefen sehr gut. Der Criollo konnte auf verschiedene Untergründe wie Plastik oder Holzbrücken gestellt werden, wobei meist zu zweit gearbeitet wurde. Auch an eine leichte Übergangsdecke gewöhnte er sich. Gebraucht hätte er sie nicht, es ging darum, dass er etwas trug. Dramatisch reagierte er, wenn etwas kam, das auch nur annähernd wie ein Sattel aussah: «So arbeitete ich mich langsam mit Beinbinden, die ich als Bauchbandagen benutze, an den Sattel heran. Es folgten Longiergurt, Sitzkissen, usw. bis ich am 14. Tag das Sattelkissen auflegen wollte und er sich losriss! Er lief aber nicht panikartig davon, sondern wie ein Pferd, das gewonnen hatte. Super, endlich reagierte er wieder wie ein Pferd!
Die Handlungsstrategien eines Pferdes, die vier Fs (fligh = fliehen, fight = kämpfen, freeze = erstarren, flirt = kommunizieren) waren da, und Bisig konnte ihre Strategie ändern. «Nachdem er nun seinem Bewegungsdrang nachgehen konnte, nahm ich ihn ins ‘Taming the Tiger‘ (zähme den Tiger). Das heisst beidseitiges Anbinden mit zwei Seilen, mit denen gehalten oder nachgegeben werden kann, ohne dass das Pferd fest angebunden ist.» Der «Fight» war verschwunden und machte dem «Kommunizieren» Platz. Von diesem Tag an trug er bei jeder Arbeitssequenz zuerst ein Sattelkissen, dann einen Longiergurt, später einen englischen und schliesslich einen Westernsattel. «Freeze» wurde immer kürzer. Auch legte der Criollo an Gewicht und Muskeln zu. Nach sechs Wochen sass ich das erste Mal selbst auf seinem Rücken! Er war noch in keinster Weise gefestigt, aber es war ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung gewesen.
Gemeinsam nach Lösung gesucht
Die Mitteilung der Besitzer, dass sie sich vom Pferd trennen wollten, erstaunte nicht. Es fehlte nicht an Liebe zum Criollo, sondern die Tatsache erschreckte sie, wieviel Arbeit und Geld in die Ausbildung investiert werden müssten. Die Besitzer wollten deshalb das Pferd zwecks finanzieller Schadensbegrenzung verkaufen. Hier legte ich das Veto ein. Es folgten intensive Gespräche, schliesslich sagten sie zum Wohl des Criollos ja zu meinem Vorschlag, für das Pferd einen geeigneten Platz zu finden. Und der wurde bei einer jungen, pferdebegeisterten Frau mit viel Fachwissen und Können gefunden, die auch eine unsägliche Begeisterung für diesen Typ Pferd hatte. Die junge Frau war sofort vom Criollo angetan, dieser wechselte für einen symbolischen Betrag den Besitzer und lebt heute in einem Aktivstall im Kanton Luzern. 
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