Einen schweren Einstieg ins Leben hatte das Poitou-Fohlen Gina. Die Mutter wollte von ihm nichts wissen und stiess es weg. Hilfe fand Madeleine Achermann aus Alpnach-Dorf bei der Tierklinik 24 in Staffelbach und die kleine Gina bei der Freibergerstute Lara. Es war auch höchste Zeit: Seit der Geburt im Kanton Obwalden bis zur Zuführung im Aargau waren bereits 14 Stunden vergangen, so dass die kleine Gina in eine lebensbedrohliche Situation kam. Dass es bei Lara gleich klappte, führt Sanja Leuenberger auf eine in den USA praktizierte Methode zurück. Das Fohlen wird in Gebärmutterposition zusammengeschnürt und quasi neu geprägt. Für eine gute Minute wird es auf dem Boden liegen gelassen, dann lässt man es praktisch als «neugeboren» aufstehen. «Am besten geht der Mensch nun weg», erklärt Sanja Leuenberger das weitere Vorgehen, «und lässt das Fohlen die neue Mutter alleine suchen!» Offensichtlich findet bei dieser Methode eine Wiederholung der ersten Lebensphase mit Aufstehen und Aufsuchen der Mutter statt. Erfolge sind damit auch bei Fohlen zu verzeichnen, die apathisch in einer Ecke stehen und die eigene Mutter nicht aufsuchen. Der amerikanische Veterinärprofessor John Maddigan von UC Davis spricht deshalb von «Childhood Autism», wie das auch bei Säuglingen beobachtet werden kann.
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