Pferdeställe können nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt werden und dennoch bleibt am allerwichtigsten im ganzen Konzept die menschliche Betreuung der Equiden. Die Bestätigung dafür lieferte die achte Austragung der Label-Aktion «Der Gute Stall». Einigen Betrieben genügte es sogar nicht, dass die Label-Plakette bereits an der Wand hängt: Sie meldeten sich erneut an, um die Verbesserungen zu präsentieren.
Von “Der Gute Stall”/Thomas Frei
Selbst gute Ställe können noch besser werden, wie bereits die zum achten Mal durchgeführte Stallbeurteilung «Der Gute Stall» vor Augen geführt hat. Der Grund dafür ist schnell erkannt: Sich einem hohen Pferdewohl verpflichtet fühlende Betriebsleiterinnen und -leiter wissen auf ihren Anlagen neue Erkenntnisse laufend umzusetzen und erreichen damit einen noch höheren Komfort für die in ihrer Obhut stehenden Pferde, Ponys und Esel. Nicht weniger als 13 Betriebe erreichten bei den Bewertungen einen Erfüllungsgrad von 81 bis 92 Prozent.
Wohl schreibt der Gesetzgeber bei uns Minimalstandards für die Pferdehaltung vor. Mit «gut» lassen sich auch bei diesen Vorgaben längst noch nicht alle Stallungen beurteilen. Um eigentliche Vorzeigebetriebe nach aussen sichtbar zu machen, wurde deshalb 2016 die Aktion «Der Gute Stall» ins Leben gerufen. War sie anfäng-lich als Wettbewerb gedacht, wurde sie schon im ersten Jahr in eine Label-Bewer-tung umgewandelt – mit anhaltendem Erfolg: 12 Betriebe haben sich die Plakette «Der Gute Stall» verdient. Dabei konnten die Kontrollteams mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass engagierte Betriebsleitungen sich laufend bemühen, aus «guten» noch bessere Stallungen zu machen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Engagement wird auf die angeborenen Lebensweisen der Equiden eingegangen. Selbst bei in die Jahre gekommenen Betrieben werden Verbesserungen vorgenommen, die zu einer artgerechteren Haltung führen. Wie wichtig das ist, lässt sich schnell erkennen, wenn man sich einen Pferdealltag vor Augen führt: Weitaus die längste Zeit des Tages haben die Equiden in ihren zugeteilten Unterkünften zu ver-bringen. Mit angepassten planerischen Massnahmen lässt sich deshalb sehr viel für ein hohes Tierwohl erreichen.
Getragen wird die Aktion «Der Gute Stall» vom Schweizer Tierschutz STS, der Stiftung «Pro Pferd», der «BauernZeitung», der Fachmesse PFERD Bern und dem Pferdefutterspezialist Hypona. Anmelden für eine Beurteilung können sich private und gewerbliche Betriebe, auch die Grösse spielt keine Rolle, weil es schliesslich allen Equiden gut gehen soll. Als Beurteilungsgrundlage dienen nach wissenschaft-lichen Erkenntnissen erarbeitete Kriterienblätter mit rund 50 Themen zu Einzel- respektive Gruppenhaltung. Nebst dem Platzangebot und den baulichen Verhältnissen werden Hygiene, Fütterung, Gesundheitszustand und Zutrauen der Equiden oder die Ökologie und die fachliche Kompetenz der Betreiber bewertet. Die Plakette «Der Gute Stall» erhält, wer mehr als 80 % der maximalen Punktzahl erreicht. Erfüllen die Betriebe zudem die Anforderungen des STS-Labels «Pferde raus», wird ihnen eine Plakette mit dem Aufdruck «Der Gute Stall STS» überreicht. Mit der Plakette ausgezeichnet werden konnten folgende Stallungen: Aktivstall am Forst in Neuenegg, der Privatstall Cayla in Sax, El Malacara in Lüsslingen, Eselmüller-Stiftung in Grasswil, Ferenloo in Kirchberg, die Pferdepension Haug in Weiningen, der Isländerhof Olnbogi in Benken SG, die Irish Cob Zucht in Worb, der Stall Schnider in Rothenburg, der Privatstall Schürmatt in Kaufdorf, der Reit- und Pensionsstall Trombach in Sattel und die JVA Wauwilermoos in Egolzwil.
Die Akteure vom «Der Gute Stall» freuen sich schon jetzt, wenn sie auch im neuen Jahr wieder auf Stallbesuche gehen dürfen. Nebst der Bewertung mit den Kriterien-blättern wird neu auch eine Analyse mit dem EDV-basierten Beratungsinstrument BestTUPferd angeboten. Auf der Website www.dergutestall.ch wird laufend über Themen zur Equidenhaltung berichtet. Auch ist dort Näheres zur Ausschreibung und Anmeldung zu finden.