Voltige: 04/16

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Simone Jäiser ist ein Sinnbild für Fleiss, Disziplin und Strebsamkeit. Mit viel Engagement und unermüdlichem Willen kämpfte sie sich im Laufe der Zeit an die Spitze ihrer Disziplin. Beim Weltcup-Finale in Dortmund vergoldete die unangefochtene Queen der dynamischen Übergänge nun mit ihrem ersten Triumph bei einem Weltcup-Finale ihre beispiellose Laufbahn als Pferdeakrobatin.
Der letzte Tanz auf dem Rücken ihres Pferdes Luk wurde dabei ein Abschied wie in einem Märchen. Mit 8,651 Punkten nach zwei Umläufen in der ehrwürdigen Westfalenhalle setzte sich die Spitzenathletin deutlich vor ihre ärgsten Konkurentinnen, bezwang sowohl die Meisterin der Eleganz, Kristina Boe aus Deutschland (8,49) als auch die 22-jährige Newcomerin Isabel Fiala aus Österreich (8,032). Damit beendete die 29-Jährige nach Platz zwei im Vorjahr in Graz ihre beispiellose Karriere mit dem verdienten und fast schon überfälligen Titel. Während ihrer Karriere sammelte sie sieben Schweizermeister-Titel, kam bei den Weltreiterspielen in Caen mit Bronze erstmals auf das Championats-Podest und krönte ihre beeindruckende Karriere im vergangenen Jahr in Aachen bei den Europameisterschaften mit dem Titelgewinn.
Unglaubliche Einheit mit Luk
Unmittelbar nach dem letzten Auftritt der Schweizer Favoritin fand Konkurrentin Kristina Boe treffende Worte am Stadionmikrofon. «Für mich zeichnet sich Simone durch zwei Dinge aus: Sie ist eine unglaubliche Einheit mit ihrem Pferd Luk, den sie ja auch selbst reitet. Und sie ist so kraftvoll wie keine andere Dame weltweit. Ihre Elemente faszinieren mich jedes Mal aufs Neue. Einige Übungen wird ihr auch in den nächsten Jahren keiner nachturnen können, vielleicht nie wieder», konstatierte die Deutsche. In diesem Moment lagen sich Mutter -Rita Blieske und ihre Tochter bereits in den Armen. Auch Lebensgefährte Markus Aebi und Jäisers Vater Hanspeter «Hampi» Jäiser wohnten diesem höchst emotionalen Moment bei – applaudierten stolz am Rand der Arena. Am Abend des letzten Triumphs, mit dem Jäiser in ihrem Sport ein Stück Geschichte schrieb, floss die eine oder andere Träne des Glücks. Die Athletin selbst gab sich, wie all die vielen Jahre zuvor, einmal mehr überaus bescheiden, dankte in erster Linie ihrem Pferd Luk, mit dem sie den Grossteil ihrer Laufbahn bestritt, durch dick und dünn, Niederlagen und Erfolge gegangen war.
Bereits in den Qualifikationsstationen des Winter-Weltcups hatte Jäiser mit ihrem Erfolgsteam deutliche Ausrufezeichen gesetzt. Viermal war sie am Start, dreimal siegte sie, landete einmal hauchdünn auf Platz zwei. Diese unglaubliche Stabilität und Routine konnte die Ausnahmeathletin auch in der westfälischen Metropole unter Beweis stellen. Die amtierende Europameisterin und Weltrang-listenerste zündete ein Feuerwerk an Voltigierkunst – unvergleichlich athletisch, gespickt mit Höchstschwierigkeiten, dynamisch wie keine andere Pferdeakrobatin auf dieser Welt und dabei stets mit allerhöchster (Schweizer) Präzision.
Höhepunkt gesetzt
So cool, wie sie ihre Choreografie auf dem Pferd ausstrahlte, war sie nach eigenen Angaben aber gar nicht. «Ich war sehr nervös, so wie bei meinem ersten Championat», gab sie nach dem entscheidenden Umlauf zu Protokoll. Da hatte sie soeben einen künstlerischen Höhepunkt gesetzt, mit mächtig viel Kraft, Power und Eleganz. Trotz des Drucks kam sie technisch fast perfekt durch ihr 1:20-Minuten-Programm. Nach der Siegerehrung erhielt Jäiser aus den Händen der FEI-Koordinatorin Voltigieren, Bettina de Rham, eine weitere Auszeichnung: Die Schweizerin wurde als weltbeste Athletin 2015 geehrt, gemeinsam mit ihrem deutschen Kollegen Jannis Drewell, der die Trophäe bei den Herren entgegennehmen durfte.
Dass Jäiser überhaupt zum Showdown der Wintersaison 2015/16 antrat, war keine Selbstverständlichkeit. Zunächst war der Umzug ihres Voltigiervereins für das Wochenende angesetzt. Doch nach der Verlegung von Wien nach Dortmund wurde kurzerhand umdisponiert. Verloren gehen wird Jäiser dem Sport nicht: «Ich freue mich auf die Zukunft mit mehr Reiten, Trainings leiten und den ganzen Herausforderungen des neuen Stalles.» Der Voltigierverein Harlekin ist neu in Bietenholz angesiedelt. Nach dem Umzug von Martin Fuchs aus dem elterlichen Betrieb von Renata und Thomas Fuchs ins thurgauische Wängi war dort Platz frei geworden. 
Eine Enttäuschung musste in Dortmund die zweifache Weltcup-Siegerin Anna Cavallaro aus Italien hinnehmen. Sie musste auf ihr Ersatzpferd Dante umgurten, nachdem Harley den Vet-Check nicht passiert hatte. Mit 7,304 Zählern blieb die 30-Jährige weit hinter dem Spitzen-Trio zurück. Platz fünf sicherte sich Nadja Büttiker vom Voltige-Club Lütisburg mit Keep Cool und Monika Winkler-Bischofberger an der Longe. Die Mannschafts-Vizeeuropameisterin, die als jüngste Teilnehmerin der Damenkonkurrenz an den Start gegangen war, legte mit 7,482 Punkten eine sehr ordentliche Runde vor. Im zweiten Durchgang stoppte das Pferd an einer Stelle, was hohe Abzüge einbrachte und eine bessere Platzierung verhinderte.
Looser beim Pas-de-Deux
Im Pas-de-Deux gab es eine weitere mit einem Sieg gekrönte Verabschiedung aus dem Voltigiersport: Die Deutsche Pia Engelberty beendete mit ihrem Partner Torben Jacobs mit dem Weltcup-Sieg ihre Karriere. Das Duo vom Voltigierverein Köln-Dünnwald setzte dabei auf bewährte Schweizer Unterstützung: Vereinschef und Voltigier-Ikone Patric Looser hatte das Pferd Danny Boy im Zirkel vorgestellt. In Runde zwei voltigierten die Rheinländer zu überragenden 9,217 Punkten, beendeten das Finale mit 8,99 Zählern.
Kaiser sorgte für Überraschung
Bei den Herren sorgte der Leipziger Daniel Kaiser für eine Überraschung. In zwei Durchgängen setzte sich der 29-jährige Sportfotograf und -journalist mit 8,757 Punkten gegen den Weltranglisten-Führenden und Europameister Jannis Drewell durch, der sich mit Platz zwei (8,617) zufriedengeben musste. Kaiser war bereits mit seiner neuen Kür gestartet. Als Entfesselungskünstler Harry Houdini turnte er auf seinem Pferd Down Under zwei nahezu perfekte Durchgänge und sicherte sich den ersten Titel seiner Karriere. Rang drei ging an den Franzosen Vincent Haennel (8,402). Für die Schweiz war Lukas Heppler an den Start gegangen. Der 23-Jährige vom Nationalen Pferdezentrum Bern startete mit Luk mit Platz vier in den Wettkampf, musste den Franzosen Clément Taillez (8,052) aber nach Durchgang zwei noch hauchdünn an sich vorbeiziehen lassen (7,954).

Gala an der OFFA-Pferdemesse  
An der OFFA-Pferdemesse vom 13. bis 17. April 2016 in St. Gallen wird das Voltigieren ein grosses Thema sein.
Bereits am Freitag, 15. April werden die St. Galler Voltigierer am Nachmittag mit einer Vorführung auf eine grosse Voltige-Gala einstimmen, die am OFFA-Sonntag um 13. 30 Uhr beginnen wird. Begeistern wird die frisch gebackene Weltcup-Siegerin und amtierende Schweizer- und Europameisterin Simone Jäiser mit ihrem Erfolgspferd Luk und ihrer Mutter Rita Bliske als Longenführerin. Ebenfalls vom Voltigeverein Harlekin werden die Schweizermeister im Pas-de-Deux-Voltigieren, Alexandra Löwy und Ursina Dubs, auftreten. Lukas Heppler (NPZ Bern), Schweizermeister und Fünfter am Weltcupfinal, wird sein Können genauso -demonstrieren wie Vize-Schweizermeister Andrin Müller (RC – St. Gallen). Voltige in Perfektion werden auch die Voltigegruppe Lütisburg 1, Weltmeister 2012, Vize-Europameister und Schweizermeister 2015, mit ihrem treuen Begleiter Will be Good und Monika Winkler-Bischofberger zeigen. Fehlen wird auch die Voltige-Gruppe 1 des RC St. Gallen nicht.

  • Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde

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