Aus “Kavallo” 07/24: Früher noch regelmässig im Wald sowie in der Landwirtschaft anzutreffen, hat sich die «Arbeit» der Pferde in der Schweiz im letzten Jahrhundert stark gewandelt. Einige Betriebe jedoch bleiben den Pferdestärken treu. Doch was bedeutet das an physischer und psychischer Arbeit für die treuen Vierbeiner? Eine Pilotstudie gibt erste Antworten.
Von Herholz C., Siegwart J., Bruckmaier R.M., Rytz E., Lamon I., Muhr M. und Stirnimann R. von der HAFL
Der Einsatz von Arbeitspferden hat eine sehr lange Tradition in der Landwirtschaft, wobei die Nutzung des Pferdes als landwirtschaftliches Zugtier in Europa erst gegen Ende des 1. nachchristlichen Jahrtausends an Bedeutung gewann. Ausschlaggebend dafür war die Erfindung und Einführung des Kumts, welches das Joch ablöste und zum ersten Mal die Nutzung der vollen Zugkraft des Pferdes ermöglichte. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) kommt in Industrieländern auf 26 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche tierische Zugkraft zum Einsatz, in Entwicklungsländern beläuft sich dieser Wert auf 52 %. Mit der Nutzung des Pferdes auf landwirtschaftlichen Betrieben stellen sich Fragen zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Tiere. Zu diesen Fragestellungen wurden Evaluationssysteme erarbeitet. Es ist bekannt, dass gesunde Arbeitstiere mit gutem Wohlbefinden nachhaltiger zum Lebensunterhalt ihrer Besitzerinnen und Besitzer beitragen als Arbeitstiere mit geringem Gesundheits- und Tierwohlstatus. Bei Zugtieren führt die effiziente Kraftübertragung zu mehr Tierwohl, weil die Tiere dadurch weniger schnell ermüden.