Am Samstag, 18. September trafen sich über 150 Reiter der Zünfte Zürichs auf dem Zürcher Pfannenstiel zum 46. traditionellen Sternritt. Spannend war der Wettbewerb im Challenge-Cup, wo es um reiterliches Können, aber auch um Kreativität ging.
153 Reiter aus 16 Reitergruppen der Zürcher Zünfte trafen sich bei schönstem Frühherbstwetter auf dem Zürcher Hausberg Pfannenstiel zum diesjährigen Sternritt. Wie der Name sagt, ritt jede Gruppe aus einer anderen Richtung auf das Sternziel – es war die Pferdesportanlage Pfannenstiel ob Meilen – zu. Das Reitgelände ist in dieser Gegend sehr attraktiv, die Aussicht auf Zürichsee, Greifensee und Pfäffikersee ebenfalls.
Erster «multimedialer» Bööggumritt
Der Challenge Cup am Sternritt ist ein Wettbewerb mit einem mehr oder weniger starken Jux-Element. So wurde vor einigen Jahren auf der Pferderennbahn in Dielsdorf ein Traber-Rennen veranstaltet mit je einem Zünfter auf dem Sitz eines Sulkys, allerdings ohne vorgespanntes Pferd. Ziehen an den Holmen mussten pro Sulky zwei Mitzünfter, die alsbald rannten, was das Zeug hält. Bei einem andern Sternritt musste ein Mitglied der Reitergruppe um einen Böögg reiten und dabei Blumensträusse einfangen, die ihm zugeworfen wurden. Am Sechseläuten ist es ja so, dass wir Reiter wie das Fussvolk mit Blumen beschenkt werden. Nicht alle Frauen trauen sich aber in die Nähe der Pferde.
Dieses Jahr auf dem Pfannenstiel fand wie am Sechseläuten ein Umritt um den Böögg stattt, mit dem Unterschied, dass dieser am Boden stand und schon aus diesem Grund nicht mit Krachen gefüllt und angezündet werden konnte. Deshalb wurde die Sechseläuten-Atmosphäre künstlich erzeugt. DJ Thomas Freitag produzierte mit einer Disco-Nebelmaschine Rauch, gleichzeitig spielte er den Sechseläuten Marsch und danach den Knallerei-Sound, wenn der Böögg explodiert. Die Reitergruppen waren gehalten, möglichst diszipliniert, d.h. in Dreier- oder Viererkolonnnen um den Böögg zu galoppieren und dabei noch kreativ zu sein. So hatte es Reitergruppen, die sich in zwei Detachemente aufteilten und gleichzeitig im Uhrzeiger- und im Gegenuhrzeigersinn Runden drehten. Die Zunft St. Niklaus zeigte sodann einen Umritt mit Sprüngen über vier Cavaletti.
Jurypräsident Hans G. Syz, Ehrenzunftmeister der Zunft zur Saffran und ehemaliger Chef d’Equipe und Leiter der Disziplin Dressur des Schweizerischen Verbands für Pferdesport SVPS, fand in seiner Ansprache verhaltenes Lob gewürzt mit feiner Ironie für das reiterliche Können der Zürcher Zunftreiter und -reiterinnen. Sieger in der sportlich kreativen Ausmarchung war die Reitergruppe der Zunft St. Niklaus. Die Plätze 2 und 3 belegten die berittenen Zünfter der Zünfte zum Weggen und zur Letzi.
Ein Fest von Reitern und für Reiter
Organisatorin des diesjährigen Sternritts war die Zunft Hottingen. Reiterchef Alex Jenny und OK-Präsident Pedro Mor, zwei Zünfter aus Meilen, wollten mit dem diesjährigen Sternritt zurück zu den Wurzeln, d.h. ein sportliches Fest von Reitern und für Reiter. Das köstliche Mittagessen der beiden Küchenchefs Dieter Jenny und Christian Stamm sowie der Interzünftigen Kochgruppe «Kulinarische Gesellschaft zum Farbtopf» wurde sehr geschätzt, die Pflege der interzünftigen Freundschaft nach einer langen coronabedingten Durststrecke ebenso. Für den stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgte das Zunftspiel der Zunft Hottingen, die Harmonie Kilchberg.
(Werner Vogt, Pressechef, OK Sternritt 2021, Zunft Hottingen)